Sonntag, 2. August 2015
Die Reise
Nachdem ich mich von meinem lieben Abschiedskomitee am Flughafen verabschiedet hatte, ging der erste Business-Class-Flug meines Lebens nach Mexiko City pünktlich um 22.25 Uhr. Und ich muss sagen, daran könnte ich mich gewöhnen ;-). Zunächst war ich einfach ziemlich überwältigt von ein paar netten Features: der Extra-Eingang, an dem mir mein Mantel abgenommen wurde, oder die High-Tech-Sitze, an denen man von der Neigung der Fußstütze bis zur Polsterhärte (!) wirklich alles einstellen konnte. Als dann die Speisekarte für das 3-Gänge-Menü, das in Porzellantellern auf einer Tischdecke serviert wurde, kam, hatte ich mich schon etwas akklimatisiert, mir aus der unendlichen Film- und Serienauswahl etwas herausgesucht (2 Broke Girls und Devious Maids auf Spanisch und Django Unchained auf Englisch) und ganz nebenbei war das Flugzeug schon fast eine Stunde in der Luft.
Während des Fluges habe ich auch die Zoll- und Einreiseformulare bekommen und mithilfe meines Sitznachbarn (eines israelischen DJs, der für eine Show nach Mexiko City eingeflogen wurde) ausgefüllt und konnte sogar ein bisschen schlafen (natürlich konnte man den Sitz zu einem wirklichen Bett transformieren), was auch nötig sein sollte angesichts des stressigen Umsteigens, was mir in Mexico City bevorstehen sollte: Die Pass- und Einreisekontrolle verlief noch problemlos (trotz der grimmigen Mexikanerin mit 4-Uhr-morgens-Laune) und nachdem ich meinen Koffer vom Band geholt, durch den Zoll gebracht (Haben Sie Obst, Gemüse, Fleisch oder Käse dabei? – Nein, nur Schokolade. – Gut, passt. :D) und an einem anderen Band in Gottvertrauen wieder abgestellt hatte, ging es an den Terminalwechsel zum Inlandsterminal 2. Normalerweise geht das problemlos mit dem AeroTren, an dem ich nach langer Suche ein Schild „Außer Betrieb. Bitte Bus benutzen.“ fand.
Nach Auskunft einer Toilettenreinigungskraft würde ich den Bus ganz einfach finden, indem ich aus dem Flughafen zur Busstation („da vorne“) laufen und den roten Bus suchen würde.
Ich rief mir kurz ins Gedächtnis, was ich über Mexiko City gelernt hatte (Nicht alleine –schon gar nicht nachts und als Frau- den Flughafen verlassen und in Linienbusse steigen!!!!) aber es half ja alles nichts :D. Die Gästeschaft im Bus war eine Mischung aus Menschen mit Koffern (Hoffnung!) und Menschen, wie man sie sich nachts in Linienbussen in Mexiko City vorstellt (zum Glück sehe ich aus wie ein armer Student). Nach 10 Minuten Fahrt, die ich zugegebenermaßen damit verbracht habe, schweißgebadet meine Handtasche festzukrallen, kam auch tatsächlich Terminal 2 in Sicht und wir wurden sicher dort rausgelassen.
Nachdem der AeroMexico-CheckIn-Automat für mich nur die Auskunft „Es gibt ein Problem mit Ihrer Bordkarte. Bitte wenden Sie sich an unser Personal“ hatte, wurde ich in der Extra-Schlange für die Problemfälle abgestellt und bekam nach einigem Warten tatsächlich meine Bordkarte ausgedruckt. Der Weiterflug verlief dann absolut problemlos und selbst ich –die sonst im Flugzeug niemals freiwillig aus dem Fenster sehen würde- konnte den Blick nicht vom Panorama der Hauptstadt abwenden, das wirklich unglaublich beeindruckend ist (beim Anflug aus München war alles noch ein gigantisches Lichtermeer, aber beim Abflug nach León konnte man die Stadt selbst schon erkennen).
Zu meiner Überraschung hatte sogar das Durchchecken meines Koffers geklappt und ich stellte beim Verlassen des Flughafens Del Bajio fest, dass man die Höhenlage hier anfangs beim Atmen schon merkt.
Eduardo, ein sehr netter Mitarbeiter der Uni, holte mich direkt vom Flughafen ab und auf dem Weg zum Hotel konnte ich gleich Spanisch üben, besonders als ich über meine Meinung zur Trainerleistung Pep Guardiolas ausgefragt wurde (weiß jemand zufällig, was Außenverteidiger auf Spanisch heißt? :D). Um 9 Uhr morgens Ortszeit waren wir dann am Hotel, mussten aber leider feststellen, dass mein Zimmer erst ab 15 Uhr frei sein würde. Also habe ich Eduardo bis dahin zum CIMAT begleitet, wo ich die weiteren netten Mitarbeiter der Administration und meine Tutorin Jannet kennenlernen durfte, mir in der Cafeteria einen ersten mexikanischen Obstsalat geholt und in einem freien Büro auf einem Sessel ein bisschen geschlafen habe. Mittags sind wir dann endlich wieder zum Hotel gefahren, wo ich –mittlerweile zombieartig vor Müdigkeit- kurz im Supermarkt nebenan eingekauft habe und dann erstmal von 3 Uhr nachmittags bis 7 Uhr morgens (mit kurzer Unterbrechung) durchgeschlafen habe.
Nach einem leckeren Frühstück werde ich mich jetzt mal auf den Weg machen, die Stadt zu erkunden, eine Wohnung zu finden und zuallererst einen Adapter für die Steckdosen hier zu kaufen!
Hasta luego!