Abschluss meines Auslandsjahres & Fazit
Am 4. Juni ging es schließlich wieder zurück in die Heimat und nun gilt es natürlich noch ein Abschlussfazit zu ziehen.
In meinem knappen Jahr im Ausland hatte ich die Gelegenheit
viele unglaublich schöne Orte zu sehen und zu erkunden
einen Einblick in viele verschiedene Kulturen und deren Lebensweisen zu bekommen
Schwedisch zu lernen
Mein Spanisch zu verbessern
zu lernen, manchmal auch ohne Worte erfolgreich zu kommunizieren
und natürlich viele nette Menschen aus verschiedenen Ländern kennenzulernen und länder-/kontinentübergreifende Freundschaften zu schließen.

Meine beiden Auslandssemester könnten natürlich unterschiedlicher kaum gewesen sein – zuerst ging es ins weit entfernte, heiße, riesige und chaotische Mexiko mit seiner unglaublichen Landschaft und an kultureller Vielfalt und Gastfreundschaft kaum zu überbietender Bevölkerung und anschließend ins (entfernungstechnisch und kulturell) relativ nahe, geordnete, ruhige und kalte Schweden mit seiner ebenfalls wunderschönen Landschaft.

Wie erwartet bekam ich in Mexiko ein halbes Jahr lang kaum einen anderen Europäer, geschweige denn Deutschen, zu Gesicht – ein ideales Umfeld, um voll in die Kultur des Landes einzutauchen, unter Mexikanern zu leben und wirklich viel Spanisch zu lernen.
Außerdem hatte ich Gelegenheit, eine völlig andere Lernkultur und Administration einer Universität kennenzulernen und natürlich viele beeindruckende geschichtsträchtige Orte Mexikos zu besuchen.

Bei der Ankunft in Schweden traf ich (zu meinem Entsetzen) direkt beim Aussteigen aus dem Flieger einen anderen deutschen Erasmus-Studenten (sorry Thomas^^) und auch während des gesamten Semesters sollte es sehr schwierig bleiben, aus dem Erasmus-Umfeld (mit unglaublich hohem „Deutschen-Anteil“) auszubrechen und lokale Studenten kennenzulernen. Trotz angestrengter Bemühungen inklusive Uni-Kurs fand ich es auch ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen, wirklich Schwedisch zu lernen und zu sprechen, nicht nur aufgrund der hohen Anzahl an Erasmus-Studenten, sondern auch aufgrund der perfekten Englisch-Kenntnisse fast ausnahmslos aller Schweden.
Natürlich versuchte ich auch in diesem Semester, möglichst viel von der Landschaft Schwedens und in diesem Fall auch der umliegenden Staaten (Dänemark, Estland, Lettland, Finnland, Russland), kennenzulernen.

Rückblickend war die Kombination dieser beiden Extreme wohl gerade das Richtige.

Außerdem kann ich nach einiger Zeit zurück in Deutschland nun auch bestätigen, dass an der „After-Erasmus-Depression“ (wobei Erasmus für den Auslandsaufenthalt steht und ganz klar nicht für das Programm) schon etwas dran ist; dass es wirklich nicht so einfach ist, zurück zu kommen und wirklich anzukommen. Einerseits kommt man zurück in vertraute Strukturen, wo man die Abläufe kennt und eine Sprache gesprochen wird, die man ohne Anstrengung versteht, andererseits ist doch alles anders als zuvor. Man selbst hat sich verändert und weiterentwickelt, hat viel gesehen und kennengelernt, was vielleicht im Widerspruch zu einigen in Deutschland gängigen Vorstellungen steht, und andererseits hat sich auch das Umfeld zuhause weiterentwickelt, manch bekanntes ist verschwunden und manch neues hinzugekommen, ohne dass man an diesem Veränderungsprozess teilhaben konnte. Alle, die mich kennen, wissen, dass ich niemand bin, der besonders an eine „Heimat“ gebunden ist und dass es mir daher noch nie schwer gefallen ist, wegzugehen. Aber es ist wirklich nicht einfach, zurück zu kommen.
Ich hoffe, dass mein Blog euch gefallen hat, euch einige Einblicke in meine Erlebnisse fernab von Deutschland gewähren konnte, euch vielleicht zum Schmunzeln gebracht hat, euch manchen langweiligen Tag oder manche lange Lernphase etwas versüßt hat und euch eventuell sogar Lust gemacht hat, Schweden oder Mexiko oder doch ein ganz anderes Land einmal zu bereisen.
Enden möchte ich ihn mit einem Zitat, das, obwohl viel und manchmal an unpassender Stelle verwendet, nichts von seiner Aussagekraft verloren hat.

Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt