Montag, 24. August 2015
Die erste Uni-Woche
Als erstes einmal: vielen Dank an alle, die interessiert meinen Blog verfolgen, tut mir Leid dass nicht mehr so oft neue Einträge kommen wie am Anfang, aber ich bin einfach ziemlich viel unterwegs mit Uni, Wohnung, Weggehen, Reisen planen etc. und außerdem passieren gerade nicht so mega spannende neue Dinge, sondern mehr so das Eingewöhnen und eine Alltags-Routine entwickeln.
Diese Woche hatte ich also zum ersten Mal wirklich Uni. Meine beiden Kurse sind wie gesagt „Modelos Estócasticos en Finanzas“ und „Teoría de Riesgo“ (falls das irgendjemanden interessiert :D). Das System der Uni-Kurse finde ich ein bisschen mit Gymnasium in Deutschland zu vergleichen: zuerst bespricht man seinen Stundenplan mit seinem „asesor“ (eine Art Tutor) und schreibt sich für die Kurse ein, die man besuchen möchte. Die Klasse besteht dann aus maximal 10 Studenten, das heißt der Professor kennt jeden mit Namen und ruft ab und zu auch jemanden auf, außerdem fällt auf wenn man fehlt (und wird nicht gern gesehen) oder im Unterricht andere Sachen macht (Handy, Kaffee etc. werden ignoriert bzw. geduldet, können aber nach meinem Gefühl zu vermehrtem Aufrufen führen :D). Einerseits finde ich es gut, dass der Kurs so „personalisierter“ ist und ein viel lockereres Verhältnis zum Professor besteht , andererseits bin ich es doch irgendwie gewöhnt, dass man auch mal etwas später mit Kaffee und Handy auftauchen kann ohne dass es gleich vermerkt wird. Der Vorlesungsstil ist ähnlich zu dem in Deutschland, mit Notizen und Tafelanschrieb, es wird jedoch meinem Gefühl nach mehr Wert auf eigenes Nacharbeiten mit der angegebenen Literatur gelegt.
Außerdem habe ich diese Woche meinen Schreibtisch und meine Büroschlüssel bekommen; dabei habe ich es geschafft, den letzten freien Platz (leider neben der Tür) im cubículo von Eugenio und meinen anderen Uni-Freunden zu bekommen, was natürlich super ist, da ich so immer Ansprechpartner habe, direkt neben der Kaffeemaschine sitze, nur 3 Stockwerke (von gefühlten 20, das CIMAT ist ein Labyrinth auf einem Berg) hochlaufen muss und unser cubículo natürlich sowieso der lustigste und coolste ist (:. Es wird auch fleißig Deutsch geübt und wir haben einen Englisch-Sprech-Tag festgelegt (was ich nicht sooo super finde, da ich natürlich hauptsächlich Spanisch üben will, aber ich freue mich auch darauf, den anderen beim Englisch-Lernen zu helfen).
Außerhalb der Uni waren wir auch wieder öfter abends weg, ich kann mittlerweile (fast) alle Taco-Füllungen identifizieren (und das sind einige), habe ein Gefühl dafür welche Soßen ich besser nicht probiere, bin ein bisschen im Banda-, Salsa- und Cumbia-Tanzen eintrainiert und war erschreckend oft erst zwischen 6 und halb 8 morgens im Bett (habe das gestern (Sonntag) alles wieder aufgeholt und bin fit wie ein Turnschuh – wie gesagt, gut dass mein Schreibtisch direkt neben der Kaffeemaschine steht :D).
Habe mittlerweile auch schon einige interessante Gerichte probiert und bisher war alles ohne Ausnahme essbar bis sehr lecker, hier eine kleine Auswahl der besten Sachen (die mir gerade einfallen) – nopales (Kaktus), chayotes (gibt es keine Übersetzung), guayaba (Guave) und budin azteca (eine Art Lasagne).
Am Freitag wurden alle ausländischen Studenten im Bus der Uni nach San Miguel de Allende gefahren, einem an sich sehr schönen Städtchen in der Nähe – der Grund war aber diesmal weniger erfreulich: migración. Konkret heißt das, dass wir unsere vorrübergehende Aufenthaltserlaubnis unter Verwendung von gefühlten 80 Dokumenten und mithilfe eines super gelaunten Mexikaners der Immigrationsbehörde in einen temporären Studentenstatus umwandeln sollten. Ich werde jetzt hier nicht genau darauf eingehen was dabei in meinem Fall schief gegangen ist, aber das einzig Gute an diesem Ausflug für mich war dass ich wohl nicht aus dem Land geworfen werde und dass das Taco-Restaurant neben der Immigrationsbehörde ziemlich gut war. Ansonsten war diese Busfahrt von drei Stunden über holprige Landstraßen ziemlich umsonst (und wer mich kennt weiß wie sehr ich Reisebus fahren liebe – mir ist jetzt noch schlecht).
Das Wochenende habe ich größtenteils schlafend verbracht (also tagsüber :D) und bin heute fit und wach (haha) in die nächste Uni-Woche gestartet.
Hasta luego!