Samstag, 5. September 2015
Ausflug nach San Miguel de Allende und Pechsträhne
Nachdem ich die Uni-Woche ziemlich krank verbracht habe (Erkältung und sonstiges), haben Diosel, Octavio (ein Freund von ihm, der ein Auto hat) und ich gestern einen Ausflug nach San Miguel de Allende gemacht. Nachdem mein erster Besuch dieses Touristenstädtchens in der Nähe (ca. 1 Stunde Autofahrt) ja eher unerfreulich verlaufen ist (das war die Sache mit der Immigrationsbehörde), sollte diesmal alles besser laufen und ich auch etwas vom sehr sehenswerten Zentrum mitbekommen. Der Plan war, dass Octavio Diosel und mich im Zentrum absetzen und uns einige Tipps zu Sehenswürdigkeiten geben würde, sodass wir uns einen entspannten Nachmittag machen konnten, während er jemanden im Krankenhaus in der Nähe besuchen wollte und wir anschließend zusammen mit ihm Abendessen gehen würden. Die Umsetzung sah so aus, dass wir beinahe alle zusammen in besagtem Krankenhaus gelandet wären, da wir auf dem Hinweg auf der Landstraße gleich einmal einen kleinen Autounfall hatten (ENTWARNUNG: wir sind alle unverletzt geblieben). Ich will jetzt nicht auf die genaue Situation eingehen, aber meiner Meinung nach traf uns keine Schuld und dem Unfallgegner gehörte nach dieser Aktion der Führerschein abgenommen (da es sich dabei um zwei stämmige ältere Mexikaner handelte, die sofort mit den Jungs zu streiten angefangen haben, habe ich darauf verzichtet, diese Meinung lautstark zu teilen). Nach einiger Diskussion sind wir schließlich alle unserer Wege gefahren (wir hatten den deutlich geringeren Schaden am Auto) und ich war sehr froh, als wir schließlich in San Miguel angekommen sind.
Das Städtchen selbst war wirklich sehr sehenswert, mit unzähligen kleinen Gassen mit alten bunten Häusern, der Kathedrale und dem sehr schön gestalteten Vorplatz, dem Kulturzentrum, das früher glaube ich ein Klostergebäude war und heute als eine Mischung aus Kunstgalerie und Tanz-/Musikschule dient und den vielen kleinen mexikanischen Restaurants, Geschäften und Kunstgalerien.
Zufällig haben wir im Zentrum ein befreundetes Paar getroffen (Diosel kennt die beiden aus dem Bachelorstudium und ich habe mit dem Mann einen meiner Kurse hier zusammen), mit denen wir in einem sehr traditionellen mexikanischen Restaurant zum Essen gegangen sind (All-you-can-eat-Buffett mit verschiedenen Suppen, Bozole, Pasta, warmen und kalten Fleischgerichten, Salaten und Obst für $80 = 4,70€). Anschließend sind wir noch ein bisschen durchs Zentrum geschlendert, wo wir uns am Abend die so genannten „estudiantinas“, eine Art Straßenzüge aus Musikern und Schaustellern mit Mariachis, angeschaut haben. Anschließend sind wir noch einen Cappuccino trinken gegangen und haben uns dann auf den Heimweg gemacht.
Auch dieser ist leider nicht ganz ohne Zwischenfall verlaufen: da sich hier sonst niemand an Geschwindigkeitsbeschränkungen halten würde, gibt es auf der Straße (besonders im Ort) kleine Hindernisse in Form von einer Art Wellen, die die Fahrer zwingen, langsam zu fahren. Leider sind diese nicht alle mit Schildern und/oder farbig gekennzeichnet, so dass wir aufgrund von Dunkelheit und Regen einen einfach übersehen haben und mit relativ hoher Geschwindigkeit drübergefahren sind (sehr sehr unangenehm, aber zum Glück wieder niemandem etwas passiert).
Nachtrag: Ich bin übrigens am Donnerstag das erste Mal hier selbst Auto gefahren und habe manchmal das Gefühl dass die Verkehrsregeln aus einer Mischung aus dem Gesetz des Stärkeren und dem Gesetz von „Ich-habe-lauter/zuerst-gehupt“ bestehen.
Als wir schließlich zuhause angekommen sind, war ich einfach platt nach dem anstrengenden Tag und wegen meiner Erkältung und bin daher direkt ins Bett.
Leider hat sich Diosel natürlich mit meiner Erkältung (ich korrigiere, einer fast sicher tödlich verlaufenden Männergrippe) angesteckt, so dass wir den Rest des Wochenendes wahrscheinlich schlafend und uns gegenseitig anhustend verbringen werden.
In diesem Sinne –
Haaaaaa(tschi) sta luego!

Ein paar Bilder aus San Miguel:
Das Kulturzentrum





Die Kathedrale und der Vorplatz





Der Namenspatron


Estudiantina





Kurzer Nachtrag: ein echt mexikanisches Gericht, genannt "Carne Tampiquenia"