Hallo ihr Lieben,
jetzt kommt der zweite Teil der „Sehenswürdigkeiten“ aus dem beschaulichen Guanajuato und – da ich nächsten Samstag schon abreise, ich kann es kaum glauben – ein kleiner zusammenfassender Rückblick.
Zunächst war ich vor einigen Wochen endlich im weltbekannten Mumienmuseum von Guanajuato, in dem – Überraschung – mumifizierte menschliche Körper ausgestellt werden, die vor einigen Jahrzehnten hier entdeckt wurden und nicht unter der Erde, sondern in Art „Grabfächern“ (wie die, die man immer in den Filmen in der Gerichtsmedizin sieht) bestattet waren und aufgrund besonderer klimatischer Gegebenheiten erhalten geblieben sind. Im Voraus hatten mir schon einstimmig alle Personen, die schon im Museum waren, gesagt, dass es sich eigentlich nur lohnt, um einmal dort gewesen zu sein und genau so war es auch. Die ziemlich makaber aussehenden Mumien waren einfach in großer Zahl und für mein Empfinden „lieblos“ in Glasvitrinen ausgestellt, wobei ich besonders makaber die Mumien-Babys (teilweise noch im Taufkleidchen o.Ä.) und die Mumien mit „Todes-Geschichten“ (ertrunken, erstochen, lebendig begraben) fand.
Das einzig wirklich „Sehenswerte“ ist die kleinste Mumie der Welt - ein Baby, das im Bauch seiner schwangeren verstorbenen Mutter mumifiziert wurde. Ob man das jetzt sehen möchte, muss wohl jeder selbst entscheiden, ich fand es interessant.
Da wir unter der Woche dort waren, waren wir auch so ziemlich die einzigen Menschen im Museum, was irgendwie ziemlich gruselig war und so war ich alles in allem froh, den Besuch hinter mich gebracht zu haben.
Vor dem Ausgang gab es dann noch eine „Kammer des Todes“, in der verschiedene Skelette, Folterinstrumente etc. ausgestellt waren – auch hier war ich froh, als wir den Rundgang rasch beendet hatten.
Guanajuato ist (und war) ja vor allem eine Stadt bekannt für ihre zahlreichen Silberminen in der Umgebung und so habe ich mir es dann nicht nehmen lassen, gestern noch die Bocamina de San Ramón in Valenciana zu besichtigen. Von der Mine selbst war ich eher enttäuscht, da wir nur eine Treppe (ca. 30m) herunter in eine Aushöhlung geführt wurden, uns ein bisschen umsehen durften und es dann wieder zurück ging. Drumherum erzählte uns der Museums-Guide aber viele interessante Fakten zur Geschichte der Minen von Guanajuato und Umgebung, so war es letztendlich doch ein gelungener Ausflug.
Heute haben wir bei einem Spaziergang durchs Zentrum spontan festgestellt, dass gerade das Festival Madonnari stattfindet, bei dem Künstler aus aller Welt mit Kreide sehr beeindruckende Gemälde auf die Straße zaubern – seht unten selbst die Fotos, mein Lieblingsbild hat sogar den Wettbewerb gewonnen :-)
Zum Ende des Semesters noch ein kleiner Gesamteindruck zu Guanajuato:
Die Stadt an sich ist wirklich schön, die Leute sehr nett und die Gegend ein für Mexiko sehr „ruhiges Pflaster“, nur habe ich das Gefühl nach einem Semester wirklich alles in- und auswendig zu kennen – die Cafés, die Restaurants, die Straßen und Gässchen und alle Sehenswürdigkeiten.
So habe ich mich – obwohl ich hier wirklich sehr viel Glück mit meiner Wohnung, meinem Freundeskreis und dem CIMAT, das sich wirklich ausgezeichnet um seine Studenten kümmert – hatte, stets darauf gefreut, Ausflüge in andere Städte Mexikos zu machen und ein bisschen aus Guanajuato rauszukommen.
So kann ich jedem, der einen kürzeren Aufenthalt oder einen Einstieg nach Mexiko, die Sprache und die Kultur hier, sucht oder einfach an einem exzellenten Mathe-Institut sehr persönlich betreut werden möchte, Guanajuato wirklich ans Herz legen, wer allerdings eine Großstadt als Studienumfeld gewohnt ist, dem wird es hier außerhalb der Uni schnell langweilig werden.
Insgesamt möchte ich mich bei allen bedanken, die meinen Aufenthalt hier so schön gemacht haben und hier so gut geholfen haben, mich schnell einzuleben und ich kann euch versichern, es wird sicherlich nicht mein letzter Besuch hier gewesen sein.
Für alle die es interessiert, wie es jetzt weitergeht bei mir: Nächsten Samstag fahre ich über Mexiko City nach Oaxaca, wo ich jeweils ca. 5 Tage in Ciudad de Oaxaca, Puerto Escondido und dem Örtchen Union Hidalgo verbringen werde, bevor ich die letzten Tagen vor meiner Abreise nach Deutschland dann noch in Mexiko City bleibe.
Am 23.12. abends bin ich dann wieder in der Heimat anzutreffen – Mexikaner im Gepäck nicht auszuschließen ;-).
Hasta luego!
Zuerst ein paar Bilder aus dem Mumienmuseum, wer die nicht sehen möchte oder einen schwachen Magen hat, hier am Besten schnell runterscrollen.

Hier die kleinste Mumie der Welt
Bocamina de San Ramón
Wirklich beeindruckende Straßenkunst - das beliebteste Motiv war eindeutig Frida Kahlo

Mein Lieblingsbild, was schließlich auch gewonnen hat
