So, jetzt bin ich schon ein bisschen „im Verzug“ mit meinem Blog, werde aber trotzdem versuchen, alles noch geordnet unterzubringen. Das Wochenende nach Mérida (ab dem 20.11.) habe ich mit meiner Mama, die am Freitag Abend aus Deutschland angereist war, und Diosel in Mexico City verbracht.
Am Samstag früh ging es direkt etwas müde (mein Flug aus Mérida am Vorabend hatte leider etwas Verspätung, da wir aufgrund „unvorhergesehener vorhergehender Ereignisse am Flughafen von Mexico City“, die sich als Landung des Präsidentenflugzeugs herausstellten, nicht starten durften), aber voller Vorfreude los auf einen Ausflug zur Basílica de Guadalupe und anschließend zu den weltberühmten Pyramiden von Teotihuacan.
Die Reiseleiterin der Gruppe war eine etwas streng blickende, aber doch sehr nette Mexikanerin, die alles in fast perfektem Deutsch erklärte (abgesehen von einigen lustig abgewandelten Redewendungen wie „Damals sind viele Menschen ums Leben gegangen“).
In Teotihuacan haben Diosel und ich es uns nicht nehmen lassen, in der prallen Sonne zumindest den kleineren der beiden Tempel, die Mond-Pyramide, zu erklimmen (die Stufen sind nicht gerade touristenfreundlich, aber das hatten die Erbauer wohl auch nicht im Sinn), von der aus man einen wirklich schönen Ausblick hatte.
Lustigerweise fand ich es ein bisschen befremdlich, mich in einer Gruppe aus deutschsprachigen Touristen zu befinden und muss ehrlich sagen, in dieser Situation fühlte ich mich fast als „Einheimische“ und nicht als „Deutsche“ (mittlerweile antworte ich in Skype auch reflexartig mit „¿cómo?“, wenn ich etwas akustisch nicht verstehe – momentan ist einfach der „Spanisch-Chip“ in meinem Kopf aktiviert :D).
Vor der Rückfahrt nach Mexico City waren wir dann noch in einem „touristenfreundlichen“ Restaurant essen (Karte auf Deutsch und getrennte Rechnungen, was es hier sonst wirklich NIE gibt) und es war ganz interessant, dass ich mittlerweile anscheinend schon recht abgehärtet gegenüber scharfem Essen bin (am Anfang wurden kleine Snacks mit Sauce angeboten, die ich wirklich überhaupt nicht scharf fand, der Rest der Gruppe hat aber ziemlich gekeucht danach :D).
Anschließend wurden wir noch von einem Stereotyp-Mexikaner zu einer Agave-Pflanze geführt, der uns in ziemlich radebrechendem aber unglaublich lustigen Deutsch zeigte, was man daraus alles herstellen kann (Papier, Nadel und Faden, natürlich Getränke und noch viel mehr…).
Alles in allem war der Tag wirklich schön und wir sind nach einem gemeinsamen Abendessen in Mexico City alle todmüde ins Bett gefallen.
Am Sonntag haben Diosel und ich den Vormittag getrennt von der Gruppe in der Stadt verbracht (unter anderem in der Ciudad Universitaria und meinem Lieblingsviertel Coyoacan), um uns dann am frühen Nachmittag mit den anderen an einem der Bootsstege (Embarcadoras) in Xochimilco zu treffen und von dort aus eine Fahrt mit den Trajineras durch die Kanäle zu machen.
Die Fahrt an sich war ziemlich lustig (ich hatte ein bisschen Mitleid mit dem Bootsführer, der das Boot inklusive 20 Personen alleine mit einer Holzstange anschieben musste), es gab auf dem Boot sogar Mittagessen und Getränke, auf dem Kanal ging es allerdings bootsverkehrstechnisch schlimmer zu als auf dem mittleren Ring zur Rush Hour.
So standen wir des öfteren im „Stau“, wurden von Mariachi- oder Snack-Verkäufer-Booten geschnitten und überholt und es gab auch einige weniger sanfte „Auffahrunfälle“. Alles in allem war es aber wirklich eine ziemlich entspannte Fahrt und wirklich empfehlenswert.
Am Abend waren wir dann noch in Coyoacan sehr lecker essen und sind anschließend wieder sehr müde ins Bett gefallen.
Für die Gruppe meiner Mama ging es dann am Montag früh weiter nach Puebla, Diosel und ich blieben noch bis zum Abend in der Hauptstadt, wo wir uns mittags mit meiner Großtante und meinem Großonkel, die am Morgen angekommen waren, auf einen Kaffee und ein kleines Mittagessen trafen. Da mein Onkel im Gegensatz zu meiner Mama ziemlich gut Spanisch spricht, hatte Diosel auch einen Gesprächspartner und war sichtlich froh, sich wieder einmal mit jemanden (außer mir) unterhalten zu können (und ich gleichermaßen froh, nicht 24 Stunden simultan in zwei Richtungen zu übersetzen, das ist nämlich echt anstrengend).
Am späten Nachmittag machten wir uns schließlich wieder auf nach Guanajuato, wo mich noch knapp zwei Wochen Uni inklusive Prüfungen und Abschlussvorträgen auf Spanisch erwarteten – die Vorfreude war grenzenlos.
Die zwei Wochen vergingen übrigens wirklich schnell und letzten Freitag stand schließlich schon die Abschiedsfeier an, die echt schön aber am Ende auch wirklich traurig war.
Nach dem tränenreichen Abschied ging es am Samstag morgen schließlich los auf die Reise nach Oaxaca, von der ich dann im nächsten Eintrag berichte(bald, versprochen).
Die alte Basílica
Die neue Basílica
Eine dreifache Uhr ;-)
Teotihuacan
Auf den Kanälen von Xochimilco
Hasta luego!