Mittwoch, 16. Dezember 2015
Ciudad de Oaxaca und Umgebung
Erster Stopp nach 16-stündiger Reise war die Hauptstadt des Bundesstaates Oaxaca, die wirklich einiges zu bieten hat und in der wir uns insgesamt 5 Tage aufgehalten haben.
Am ersten Tag ging es auf einen Rundgang durchs Zentrum, wo wir uns einen kleinen Überblick verschafft haben, vom Zócalo de Oaxaca über die Kathedrale zur bekannten Basílica de Santo Domingo, in der innen wirklich alles Gold ist, was glänzt.
Am Nachmittag buchten wir in der Innenstadt noch einen Ganztagesausflug für den nächsten Tag (für $170 = 9,50€ pro Person), an dem wir insgesamt fünf Stationen besuchen sollten:
Mit etwas Verspätung ging es um kurz nach 10 morgens als erstes los zum Arból de Tule, dem angeblich ältesten (stimmt nicht) Baum der Welt, der aber tatsächlich den weltweit breitesten Stamm hat und auch sonst recht beeindruckend ist. Viele Leute machen sich einen Spaß daraus, im Stamm Figuren erkennen zu wollen, einen Löwen und ein Krokodil habe ich noch erkannt, vom Fuß von Chicharito (den mexikanischen Fußball-Idol Javier Hernandez von Bayer Leverkusen) habe ich mich auch mit viel gutem Willen nicht überzeugen lassen können.
Danach ging es weiter nach Teotitlan, einem kleinen Ort, wo eine traditionelle zapotekische Webfabrik steht. Nach einer kleinen Vorführung der Web- und Färbetechniken – ziemlich interessant, alles Naturfarbstoffe aus verschiedenen Kakteen sowie das berühmte Rot der Cochinilla - ging es dann weiter zum gewerblichen Teil der Veranstaltung, wo ich mich aufgrund der hohen Preise (sicherlich angemessen angesichts der Arbeitszeit) und der akuten Platznot in meinem Koffer nicht dazu überwinden konnte, etwas mitzunehmen.
Anschließend ging es in eine Mezcalfabrik ganz in der Nähe, wo uns der gesamte Fertigungsprozess erklärt und gezeigt wurde und es natürlich danach auch weiter zur Verköstigung ging. Es gab wirklich alles, was das Trinkerherz begehrt, vom puren Mezcal Blanco verschiedener Reifungszeiten (und mit und ohne Wurm) bis zu Cremas de Mezcal sämtlicher Geschmacksrichtungen von Haselnuss über Kokos bis hin zu Erdbeere. Hier habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, alles einmal zu probieren, was mich nach einiger Zeit auch die Platzprobleme meines Koffers (und meinen Orientierungssinn (-; ) vergessen ließ, sodass ich eine Flasche Crema de Mezcal de Maracuja nach Deutschland mitbringen werde – wer mich besuchen möchte, beachte: der frühe Vogel fängt den Wurm (ich kann euch beruhigen – ich habe die Flasche ohne Wurm gekauft).
Fröhlich schwankend ging es danach weiter nach Mitla, der zweitwichtigsten Ausgrabungsstätte der Gegend (zur wichtigsten später mehr), die ich interessant, aber nicht besonders beeindruckend fand – außerdem herrschte dort wirklich eine enorme Hitze.
Nachdem wir diese Besichtigung zugegebenermaßen schweißgebadet hinter uns gebracht hatten, ging es weiter zum Mittagessen (sehr leckeres mexikanisches Buffet) und danach weiter zum angeblichen Höhepunkt der Tour: Hierve el Agua. Das ist ein kleines Örtchen in den Bergen, an dem es kleine natürliche Quellen gibt (sehen auf den Fotos in den Flyern aus wie zum Beispiel die heißen Quellen, die man aus Island kennt), in denen man auch baden kann. Als wir nach einer halben Stunde höchst unbequemer Fahrt über holprige Feldwege (wir hatten leider über Mittag einen neuen Fahrer bekommen, der sich nicht gerade durch Feingefühl auszeichnete) und einem anschließenden Fußmarsch schließlich ankamen, wurden wir allerdings ziemlich enttäuscht: die Quellen stellten sich als kleine, relativ unspektakuläre und nicht gerade saubere Wasserbecken heraus, in denen wir uns wirklich nicht überwinden konnten, zu baden – zumindest die Aussicht aufs Gebirge war aber schön.
Auf der Rückfahrt hatten wir leider noch ein ziemlich unangenehmes Erlebnis: Ich bin ja normal wirklich nicht ängstlich, was Auto fahren angeht und mittlerweile auch an mexikanische Verhältnisse gewöhnt (keine Sicherheitsgurte, aber dafür bis zu sieben Personen in einem Auto, wobei ich mich schon daran gewöhnt habe, auf Diosels Schoß auf dem Beifahrersitz mit meinem Kopf/Oberkörper aus dem Beifahrerfenster oder Schiebedach hängend mitzufahren). Da unser Van-Fahrer an diesem Tag aber anscheinend der Meinung war, er sei ein verkannter Sebastian Vettel und es sich nicht nehmen ließ trotz Gebirgsstraße und Serpentinen andere Vans und Autos äußerst riskant zu überholen und dazwischen wild gestikulierend mit seinem Beifahrer zu ratschen und deshalb öfters mal mit viel zu hoher Geschwindigkeit neben der Fahrbahn fuhr, bekam ich irgendwann eine Art Panikattacke und verkroch mich den Rest der Fahrt nur noch zitternd in Diosels Pulli, bis wir beide schließlich (Gott sei Dank lebend und) mit zitternden Knien ausstiegen. Das Trinkgeld habe ich mir dann auch gespart und wir kamen ziemlich erschöpft zuhause an.
Am nächsten Tag ging es dann noch einmal ins Stadtzentrum und das Museo de las Culturas de Oaxaca, ein riesiges und sehr interessantes Museum zur Geschichte Oaxacas direkt neben der Basílica de Santo Domingo, in dem wir fast vier Stunden verbrachten.
Da wir am nächsten Tag unbedingt noch zur Ausgrabungsstätte nach Monte Albán wollten, aber keine Tour nur für diesen Ort fanden, buchten wir nochmal eine Ganztagstour, diesmal mit vier Stopps:
Am nächsten Morgen ging es direkt los ins Gebirge nach Monte Albán, wo wir uns zusammen mit einem sehr gut ausgebildeten Guide die Ausgrabungsstätte ansahen und uns anschließend auf eigene Faust noch ein bisschen umschauten. Es war zugegebenermaßen ziemlich anstrengend, da das Gelände sehr groß ist und die Sonne extrem stark schien, aber auch total interessant, da wir uns ja in der Hauptstadt des ehemaligen Zapoteken-Reichs befanden und ich glücklicherweise Diosel dabei hatte, der die ganzen Original-Schriftblöcke lesen und übersetzen konnte.
Ich hatte mir am Tag davor auch schon in höchster Motivation zwei zweisprachige Bücher (Spanisch – Zapotekisch) gekauft und übe jetzt fleißig, aber die Aussprache ist wirklich unglaublich schwierig – ich glaube ich klinge wie ein Chinese, der Niederbayerisch sprechen will :D.
Anschließend ging es weiter in ein kleines Örtchen, wo die für diese Gegend sehr bekannten Alebrijes, kleine, detailreich bemalte Holzfiguren hergestellt werden, was wirklich interessant anzusehen war.
Nach dem ausgiebigen Mittagessen ging es weiter nach Cuilapan de Guerrero, wo ein nie fertig gestelltes Kloster inklusive Kirche und riesiger Kapelle liegt, das vor allem geschichtlich interessant ist, da dort massenweise indigene Völker aus der Region christianisiert wurden.
Als letzten Stopp ging es nach San Bartolo Coyotepec, wo die Herstellungsstätte des (angeblich) weltweit einmaligen Barro Negro (schwarzer Ton) liegt, in dem in einem besonderen Verfahren Töpferarbeiten, aber eben aus schwarzem, glänzendem Ton hergestellt werden.
Danach ging es schon wieder nach Hause, wo am Abend noch Koffer packen anstand (er ist tatsächlich zugegangen), da es in der Nacht schon weiter auf die Reise nach Puerto Escondido ging.

Los geht's auf Erkundungstour durch Oaxaca


Die Kathedrale


Basílica de Santo Domingo



Tour 1:
Arbol del Tule
Das wirklich schöne Viertel Tule


Und hier ist er



Wer findet Figuren?




In der Webfabrik (die fertigen Waren durfte man nicht fotografieren)


Mezcal :)


Die Ausgrabungsstätte Mitla



Hierve el Agua
Die Aussicht


Eine der "Quellen" - nicht gerade badefreundlich


Im Museo de las Culturas de Oaxaca


Das Gebäude war schon wirklich beeindruckend





Schätze aus dem bedeutendsten gefundenen Grab in Monte Albán




Der Garten des Museums


Tour 2
Monte Albán





Die Alebrijes - von den fertigen Figuren durfte man keine Bilder machen, hier ein paar Ausstellungsstücke (unbemalt)



Monasterio


Barro Negro - auch hier durfte man keine Fotos machen, aber links im Bild seht ihr den Vergleich zwischen normalem und schwarzem Ton


Hasta luego!