Samstag, 23. Januar 2016
Schweden – Anreise, Wohnung, Universität
Hejhej ihr Lieben,
jetzt komme ich endlich dazu, den ersten Eintrag zu schreiben und erst einmal – Schöne Grüße aus dem sehr kalten Norden!
Letzten Samstag in aller Frühe habe ich mich wieder aus Deutschland verabschiedet und die (vergleichsweise) kurze Reise nach Schweden angetreten. Um 6 Uhr morgens ging es mit der S-Bahn zum Flughafen, wo mein Flug fast pünktlich (da ja über Nacht der Winter hereingebrochen war, musste ewig das Flugzeug enteist werden) um 9:25 Uhr nach Stockholm, Arlanda startete.
(Funfact: Von FFB zum Flughafen habe ich genau lang gebraucht wie von München nach Stockholm – außerdem wurde ich gleich zweimal kontrolliert, solltet ihr also Schwarzfahren wollen, nicht morgens zum Flughafen :D).
Bei der Ankunft konnte ich mich direkt an den KTH Student Desk im Flughafen wenden, der freundlicherweise Stadtpläne verteilte und ein kostenloses Shuttle zum Hauptbahnhof organisiert hatte. Im Bus bekamen wir dann noch einen Goodie-Bag mit mehr Stadtplänen, einer SIM-Karte und einem Reflektor, damit wir im Dunkeln nicht überfahren werden.
Die ersten beiden Nächte verbrachte ich in einem zentral gelegenen Hostel, da ich den Schlüssel zu meinem Zimmer erst am Montag in der Uni bekommen konnte. So hatte ich das Wochenende über Zeit, ein bisschen die Stadt zu erkunden (mit ortskundiger deutscher Begleitung – Danke :) ) – allerdings ist es draußen wirklich sehr kalt, so dass ausgedehnte Spaziergänge schnell etwas ungemütlich werden (und wo reinsetzen zum Aufwärmen ist mit Kaffee-Preisen von 4€ aufwärts verbunden).
Am Montag ging es dann in die KTH zum Introduction Day, wo ich den Schlüssel für mein Zimmer abholen konnte, ganz viele Informationsmappen bekommen habe, mir das kostenlose Mittagessen und die Campusführung nicht habe entgehen lassen und wo ich bei der School Reception (ich bin im Department of Engineering Physics, zu dem die School of Mathematics gehört) eine Zugangskarte für die Unigebäude (die normalerweise verschlossen und nur mit Karte und PIN zugänglich sind) und sonstige wichtige Dokumente bekommen habe.
Am Nachmittag ging es dann endlich auf zu meinem Zimmer, das in einer neugebauten Appartement-Siedlung in Skärholmen - leider etwas außerhalb der Stadt, ca. 45 Minuten zur Uni – liegt. Das Zimmer ist wirklich schön ausgestattet (ich habe sogar eine eigene Küchenzeile) und mit direkt angeschlossenem Bad, nur war es leider die ersten Tage so kalt, dass man mit Winterjacke drinnen sitzen musste. Das hat sich mittlerweile zum Glück gelöst - ich habe mit deutscher Ingenieurskunst das Belüftungssystem, das leider kontinuierlich kalte Luft in mein Zimmer bläst, außer Kraft gesetzt (mit Putzlumpen zugestopft :D) – werde dafür aber wohl in absehbarer Zeit ersticken, da ich mich noch nicht überwinden kann, das Fenster zum Lüften zu öffnen.
In der Uni habe ich übrigens zwei Mathe-Kurse, die direkt am Dienstag begonnen haben und jeweils drei Vorlesungen pro Woche umfassen – da das Semester hier zweigeteilt ist, gehen diese Kurse dann bis Mitte März, danach kommt direkt die Prüfung und anschließend geht es im April mit neuen Kursen in die zweite Hälfte.
Ich höre gerade „Martingales and Stochastic Integrals“ (StochAna) bei einer recht forschen, aber sehr kompetenten und gut strukturierten Professorin (der Kurs gefällt mir bisher wirklich gut) und „Regression Analysis“ bei einem sehr netten, älteren Professor, der manchmal etwas zerstreut ist, aber auf jeden Fall sehr viel Lebenserfahrung mit uns teilt (er schweift gerne mal vom Thema ab und erzählt Geschichten :D).
Ansonsten ist die Uni sehr gut organisiert und es gibt in den ersten Wochen sehr viele organisierte „Social Activities“, um die Stadt und die anderen Studenten kennenzulernen. Leider habe ich bisher den Eindruck, dass die internationalen Studenten eher unter sich bleiben und daher noch keinen „echten“ schwedischen Studenten wirklich kennengelernt. Natürlich ist es unter den „Internationals“ auch sehr nett, wobei ich versucht habe, mich von den deutschen Gruppen eher fernzuhalten (es sind unglaublich viele Deutsche hier), und mich eher den bunt gemischteren anzuschließen – bisher habe ich so vor allem Zeit mit Studenten aus Chile, Spanien, Mexiko, Australien, Singapur und den USA verbracht, was nebenbei sehr nützlich ist, um (korrektes) Englisch und Spanisch zu üben (: .
Falls das jetzt ein bisschen gemein rüberkam: Ich habe natürlich nichts gegen deutsche Studenten, aber ich finde es ehrlich gesagt ein bisschen sinnlos, ins Ausland zu fahren, um dann in deutschsprachigen Grüppchen rumzulaufen – und ich habe ja in Deutschland schon den besten Freundeskreis, den man sich wünschen kann (: !
So, ich will ja keinen Roman schreiben, deswegen kommt morgen einfach noch ein zusätzlicher Eintrag mit ersten Eindrücken und Fotos :)
Hejdå!