Donnerstag, 3. März 2016
Lappland Tag 1 – Anreise, Hundeschlitten-/Snowmobile-Tour & Rentierpizza
Hej hej!
Die restlichen Sightseeing-Einträge werde ich jetzt ein bisschen hinten anstellen, um euch über die letzten sechs Tage zu berichten, in der ich eine der bisher tollsten Reisen meines Lebens machen durfte.
Am Samstag mittag ging es mit dem Bus von Stockholm aus los in Richtung Norden nach Lappland auf eine organisierte Tour von „ScanbaltExperience“, die wirklich super geplant war und die ich absolut weiterempfehlen kann.
Nach einer kurzen Kaffeepause mit atemberaubendem Ausblick kehrten wir nach sechs Stunden Busfahrt zum Abendessen im ersten „Max“-Burgerrestaurant der Welt ein, so dass nur noch 10 weitere Stunden Fahrt blieben, bis wir ziemlich müde aber freudig aufgeregt in Kiruna, der nördlichsten Stadt Schwedens, ankamen.

Der sehr passend gestaltete Bus


Kaffeepause vor atemberaubender Kulisse




Es war gar nicht sooo kalt wie angenommen aber wirklich beeindruckend waren die unglaublichen Schneemassen – richtige Berge, die überall am Straßenrand und eigentlich an jedem freien Fleckchen angehäuft waren.
Nachdem wir uns kurz im Hostel eingerichtet, gewaschen und umgezogen (eher drei weitere Schichten angezogen) hatten, ging es auf eine kurze Stadttour mit unserer sehr netten Tourleiterin Amber (die Tour fiel in Kiruna mangels Sehenswürdigkeiten wirklich sehr kurz aus – wir besichtigten kurz die älteste Kirche Schwedens, das Rathaus, aus der Ferne die größte Eisenmine der Welt und das „Stadtzentrum“, das aus einem Supermarkt, dem Touristenbüro und einem Restaurant bestand).

Stadttour in Kiruna
Das Rathaus


Die Kirche mit Turm








Die Mine




Mittags wurden wir dann abgeholt zum Highlight des Tages, einer dreistündigen Kombitour mit Hundeschlitten und Schneemobilen durch das verschneite Lappland.
Nachdem wir an der Hundefarm angekommen waren, bekamen wir erst noch einmal zusätzliche Kleidung (die wirklich superwarm war, auch wenn man darin aussah wie ein brauner Schneemann) und dann ging es auch schon los mit den Hundeschlitten (wir mussten uns etwas beeilen, da die Hunde schon sehr ungeduldig waren). Wir waren jeweils zu viert mit einem Hundeschlittenführer auf einem der Schlitten, die von einem Team aus zwölf Hunden gezogen wurden. Auf der Fahrt hatten wir reichlich Gelegenheit, aus mit unserer sehr netten Schlittenführerin zu unterhalten, die uns die Grundsätze ihrer Leidenschaft (die kein Beruf ist) erklärte.







Überraschend fand ich, dass die Hunde nur Kommandos für „links“ und „rechts“ kennen, keine für „loslaufen“ und „anhalten“ – das liegt daran, dass die Hunde, sobald der Schlitten losgebunden bzw. die Bremse gelöst wird, sofort ohne Kommando loslaufen und sowieso nicht mehr freiwillig anhalten, bis der Schlittenführer die Bremse zieht.
Daher kommt auch die wichtigste Regel „Niemals den Schlitten loslassen“ – sollte der Fahrer aus irgendeinem Grund wirklich vom Schlitten fallen, würden die Hunde noch viele weitere Kilometer laufen und ich kann mir Angenehmeres (und weniger Lebensgefährliches) vorstellen, als irgendwo in der unendlichen Eiswüste zu Fuß sein Team zu suchen.
Interessant zu beobachten war auch, dass die Hunde (aufgrund ihrer Züchtung) ununterbrochen laufen wollen und wirklich ungeduldig wurden, wenn wir einmal eine kurze Pause einlegten, zum Beispiel um auf den folgenden Schlitten zu warten – sie „versorgten“ sich sogar unter dem Laufen selbst mit Wasser, indem sie ab und zu links und rechts in den hohen Schnee schnappten. Auch interessant zu beobachten war, dass alle zwölf Hunde unseres Teams ein individuelles Aussehen und einen eigenen Charakter zeigten und trotzdem eine absolut eingespielte Gruppe waren.







Nach der Hälfte der Tour trafen wir uns mit dem anderen Teil der Gruppe, die schon mit dem Schneemobil angekommen waren. Nach einer kurzen Pause, bei der wir uns in einem traditionellen Zelt mit Tee und Eintopf etwas wärmten, ging es dann für uns mit dem Schneemobil los auf die zweite Hälfte des Weges. Dazu wurden wir in Zweierteams aufgeteilt – die Jungs nach vorne (um die Höchstgeschwindigkeit ausnutzen zu können) und die Mädels nach hinten (um die Fahrt entspannt genießen zu können). Bei meinem Glück ging es natürlich nicht auf und ich wurde zusammen mit einem Belgier in die vordere Gruppe gesteckt. Ich werde jetzt nicht genauer darauf eingehen, aber nach 15 Minuten Todesangst waren wir endlich angekommen – wer meine Begeisterung fürs Skifahren kennt, kann sich vorstellen, wie wohl ich mich auf „motorisierten Skiern“ bei 60 km/h gefühlt habe.

Die Maschine des Grauens


Anschließend habe ich mich im Hostel ein bisschen ausgeruht (in so einem Reisebus schläft man doch nicht perfekt), bevor wir abends in einer kleinen Gruppe ins „Stadtzentrum“ zu dem (einzigen) Pizzarestaurant gingen, wo ich es mir nicht entgehen ließ, eine Pizza mit geräuchertem Rentierfleisch zu probieren (interessant und ziemlich lecker).



Danach ging ich ziemlich bald ins Bett, um mich gut für den nächsten Tag auszuruhen, an dem es schon weiter nach Abisko gehen sollte.
Insgesamt war dieser erste Tag schon ein wirklich unvergessliches Erlebnis, und die folgenden Tage sollten nicht minder aufregend werden – Fortsetzung folgt!
Hejdå!