Hej hej!
Nun zum letzten Tag der Lapplandreise: am Mittwoch morgen ging es erst einmal ans Koffer packen und Zimmer ausräumen, bevor wir vor der Heimfahrt den Vormittag zur freien Verfügung hatten. Ich habe mich dazu entschieden, nicht mit einigen anderen auf einen nahegelegenen Berggipfel hochzufahren, sondern allein einen Spaziergang durch den riesigen Wald des Nationalparks zu machen, um mit Glück ein paar Tiere zu sehen und zu einem Sami-Camp (genaugenommen der geschätzt 1000 Jahre alten Stelle, an der die Sami seit jeher regelmäßig ihr Lager aufschlugen und das jetzt „originalgetreu“ dort nachgebaut wurde) zu laufen.
So machte ich mich auf den Weg und ich muss sagen, es hat schon etwas, allein durch den völlig stillen, verschneiten Wald zu laufen und die unberührte Natur zu sehen – manchmal ist es aber auch etwas gruselig. Zuerst lief ich bis zum Sami-Camp, sah es mir in Ruhe an und genoss dann von dort aus den atemberaubenden Ausblick auf den Nationalpark. Bemerkenswert ist auch, dass man wirklich überall neben und quer auf den Wegen Tierspuren sieht, aber die Tiere selbst leider nur sehr selten zu Gesicht bekommt.
Das Emblem des Nationalparks
Tierspuren
Das Sami-Camp
Unglaubliche Natur
Danach machte ich auf, den berühmten Wander- und Skigeher-Pfad Kungsleden („The King’s Trail“) ein Stück zu erkunden und wollte mich gerade auf den Rückweg machen, als ich unglaubliches Glück hatte und auch den letzten Punkt meiner Lappland-Wunschliste abhaken konnte: einen wilden Elch zu sehen.
Etwa 15 Meter vom Pfad entfernt lag sehr gut getarnt im Schnee eine Elchkuh (ich habe zuerst nur eine Art Baumstamm mit wackelnden Ohren gesehen) und kaute an tiefhängenden Blättern. Nach einiger Zeit bemerkte sie die komische Touristin, die sie beim Fressen beobachtete und sah mich auch direkt an. Als wir uns so gegenseitig beobachteten, kam mir zum ersten Mal der Gedanke, dass ich gar nicht wüsste, wie ich mich im Zweifelsfall einem Elch gegenüber verhalten sollte. Instinktiv würde ich so ein ziemlich großes Tier, das vor allem keineswegs scheu ist, als nicht aggressiv aber trotzdem irgendwie gefährlich einschätzen. Also dachte ich mir gerade „Gut, dass es nur da liegt und frisst“, als die Elchkuh sich erhob und langsam durch den Wald auf mich zugetrottet kam. Das war dann mein eindeutiges Stichwort, noch schnell ein Handyfoto zu machen und dann schleunigst den Rückzug anzutreten. Auf dem Pfad traf ich noch ein anderes Mädchen und zusammen schlichen wir uns noch einmal in Richtung Elch, der mittlerweile neben dem Weg stand und fröhlich an den Bäumen kaute. (Eine kurze Googlesuche hat übrigens ergeben, dass ich instinktiv Recht hatte und Elche wirklich ziemlich gefährlich sein können.)
Wer sieht sie? (Die ersten beiden Bilder um 90° nach rechts drehen)
Auf dem Rückweg zum Hostel machte ich noch einen kurzen Spaziergang am „hauseigenen Canyon“ entlang, wo einige sportliche Mitglieder unserer Gruppe beim Eisklettern waren.
Nach einem kleinen Mittagessen traten wir dann auch schon die lange Rückreise nach Stockholm an, wo wir nach 18 Stunden ziemlich unbequemer Busfahrt am Donnerstagmorgen ankamen. Auf dem Weg hielten wir noch am Polarkreis und an einem Restaurant, in dem wir Elch-Fleischbällchen zum Abendessen probieren konnten.
Elch in verarbeiteter Form
Rückblickend war die Lapplandreise wirklich toll, ich habe viele neue Eindrücke gesammelt, großartige Erfahrungen gemacht, interessante Leute kennengelernt und beeindruckende Landschaften gesehen.
Hejdå!

aceofspades am 14. März 16
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