Hej!
Gestern habe ich zum ersten Mal eine der geführten, kostenlosen Walking Touren mitgemacht, diesmal ging es durch den Stadtteil Södermalm (die Insel südlich vom alten Stadtkern Gamla Stan). Der Guide Lee war ein US-Amerikaner aus Arkansas (kann man ja eigentlich vorher drauf kommen), der mit seiner schwedischen Frau hier in Stockholm lebt und die Tour wirklich sehr interessant und unterhaltsam gestaltet hat. Treffpunkt war die älteste Metrostation Stockholms „Slussen“ (die Sperre/der Staudamm), die wie alle anderen Stationen in der Innenstadt in einem bestimmten Stil moderner Kunst gestaltet ist. Von dort aus ging es an einigen sehr schönen Aussichtspunkten über die Stadt vorbei durch das „hippe“ Viertel Södermalm, das vom Vogue-Magazin zum „coolest neighbourhood in Europe“ und „thirdcoolest neighbourhood in the world“ gewählt wurde. Unterwegs bekamen wir einige sehr interessante Informationen, zum Beispiel zur Katherinen-Kirche, in der im Zuge der Hexenverfolgung in Schweden 1676 vermeintliche Hexen überführt wurden. Außerdem lernten wir einige Grundbegriffe der schwedischen Kultur kennen:
- Fika: ein für Deutsche amüsant klingender Begriff für eine Kaffeepause, die bei den Schweden gerne bis zu dreimal täglich eingelegt wird und auch in jedem größeren Betrieb in den Arbeitstag eingebaut ist.
- Latte Papa: ein Vater mit Kinderwagen und Kaffee in der Hand, der symbolisch für die Symbiose aus (toller) schwedischer Elternzeitregelung, die Mutter und Vater jeweils 8 Monate zugesteht, und „Fika“ steht.
- Lagom („about the team“): ein Konzept, dass ich so aus Schweden noch nicht kannte und dessen zentrales Element in etwa „Mäßigkeit“ bedeutet. Der Gedanke ist, dass bei allen Dingen sowohl Übermaß als auch Mangel schaden, was auch in einer Art sozialer Gleichstellung aller Schichten Ausdruck findet (das wurde zum Beispiel auf dem Friedhof der Kirche, die wir ansahen, deutlich: ein sehr berühmter schwedischer Sänger war unauffällig direkt neben einem Stockholmer Busfahrer begraben - das Beispiel ist zwar etwas makaber, der Grundgedanke zieht sich aber durch alle Lebensbereiche).
Allgemein ist Södermalm ein sehr schönes Viertel zum Schlendern – bei den zahlreichen Kunstgalerien, Ausstellungen, Restaurants, Bars,… ist sicherlich für jeden etwas dabei (wenn auch nicht unbedingt immer für den studentischen Geldbeutel).
Seht einfach selbst ein paar Fotos (danke an Sergi für die Fotos vom Spaziergang von vor einer Woche) – ich denke das ist „Schweden pur“.
Hejdå!
(Sorry, ich hab keine Ahnung warum blogger.de manche Fotos einfach zufällig irgendwie dreht und auch noch keine Möglichkeit gefunden, das zu beeinflussen - wenn jemand eine Idee hat, bitte Bescheid sagen^^).

Hej!
Bevor sich jetzt wieder so viel anhäuft und ihr einen halben Roman lesen müsst, berichte ich gleich einmal kurz vom gestrigen Kanelbullar-Workshop, der von der Studentenvereinigung der Stockholm University organisiert wurde (ich habe aber gehört, es haben sich unerlaubterweise auch ein paar KTH-Studenten Karten verschafft).
Kanelbullar, die typisch schwedische Gebäckspezialität, ist sozusagen ein tragender Pfeiler der Kultur hier und so ließen wir es uns natürlich nicht entgehen, die leckeren Zimtschnecken einmal selbst zuzubereiten :).
Zum Backworkshop kamen ca. 70 Leute (überraschenderweise 98% Frauen und 90% Deutsche), wobei immer zwei Fünfergruppen an einem Tisch gearbeitet haben – meine Mitstreiter waren Flo aus Österreich, Antonie aus Deutschland, Marta aus Polen und Tugcan aus der Türkei. Trotz der großen Teilnehmerzahl war alles (wie immer in Schweden) ziemlich gut organisiert, während den Pausen (Teig ruhen lassen, auf Zutaten/freie Kochplatten/Messbecher etc. warten) waren wir mit Kaffee, Tee, Obst, Keksen und einem Kanelbullar-Quiz gut versorgt.
So verging die Zeit ziemlich schnell und wir haben es uns vorm Backen nicht nehmen lassen, auch einige Kanelbullar als Brezen, Kringeln etc. zu formen. Leider waren unsere Kreationen etwas zu lang im Ofen (nicht unsere Schuld!) und haben so eine etwas dunklere Farbe als gewöhnlich – geschmeckt haben sie aber trotzdem sehr gut.
Hejdå!
Ich hatte leider beim Einfügen mit den Fotos etwas Probleme mit Hoch-/Querformat.
Los geht's
In Action
Warten...
Fertig :)
Die Backtruppe (v.l.n.r.): Ich, Antonie, Marta, Tugcan (Flo ist Fotograf)

Hejhej aus Stockholm!
Jetzt melde ich mich mal wieder, da aber in letzter Zeit ist (noch) nicht so viel Aufregendes passiert ist, einfach eine kleine Zusammenfassung des bisher Erlebten, meine ersten Schwedisch-Lernversuche und ein paar Eindrücke der (nicht unbedingt) schwedischen Gourmetküche, die mir als Student offen steht.
Leider war mir in den letzten Wochen das Glück in unbedingt hold ;-) :
Die ersten Uniwochen sind überstanden, das erste „Quarter“ ist ja fast schon halb rum und bisher gefällt mir einer meiner Kurse sehr gut und der andere ist leider nicht so toll gehalten (sowohl von Professor als auch Übungsleiter). In froher Lernwilligkeit und in der festen Absicht, hier wenigstens mittelviel Schwedisch zu lernen, hatte ich außerdem versucht, statt nur einem Schwedisch-Kurs ab April in beiden Perioden aufeinander aufbauende Kurse zu belegen, der Tausch war aber leider nicht mehr möglich und auch ein Tandem-Partner ließ sich nach langer Suche bisher noch nicht finden.
So mache ich jetzt zumindest einen Online-Kurs von der Uni und war letzte Woche zum ersten Mal im Sprachcafé der Universität, das mich wirklich überzeugt hat! Das Konzept ist, dass sich jeden Tag von 12-13 Uhr (da ist immer Pause zwischen den Vorlesungen) für eine Sprache Muttersprachler und Lernende in der „Aula“ der Bibliothek, wo auch ein sehr studentenfreundliches Café ist, treffen und sich eine Stunde einfach bei einem leckeren, gratis (!) Mittagessen (sehr leckere verschiedene Baguettes) auf der jeweiligen Sprache unterhalten – ich gehe ab jetzt Dienstags zu Spanisch (ist super, da eigentlich nur Muttersprachler und „fließend“ sprechende Fremdsprachler da sind, und man so wirklich gut übt), Mittwochs zu Schwedisch (vom Niveau „leider“ fast wie Spanisch, ich beschränke mich aufs Zuhören und Absorbieren :D – es ist erstaunlich: obwohl Schwedisch für Deutsche beim Lernen eigentlich sehr „intuitiv“ ist und man auch relativ leicht Texte lesen kann, versteht man bei gesprochenem Schwedisch anfangs wirklich gar nichts) und Donnerstags zu Deutsch (da habe ich sowieso Mittagspause, es sind komischerweise fast keine Muttersprachler da und ich werde versuchen, mir einen schwedischen Tandem-Partner(in) anzulachen :) – das einzige Problem ist, dass die Schweden sehr grammatikbegeistert sind und ich so mehrfach gefragt wurde, wie denn die Form eines Verbs in der zweiten Person Plural Plusquamperfekt Konjunktiv II ist – ich hätte mich fast an meinem Baguette verschluckt und hab dann immer gesagt „Das verwendet man beim Sprechen eh nicht.“ :D).
Wo ich beim Thema Essen bin:
Meine erste (und bisher einzige) Begegnung mit schwedischem Essen fand vor zwei Wochen statt, beim von der Student Union traditionell veranstalteten schwedischen Bankett, genannt „Gasque“. Ich war leider ein bisschen enttäuscht von der Aufmachung (Plastikteller, -besteck und –gläser), was eher einer Flugzeugmahlzeit glich, aber das Essen an sich war doch sehr lecker und wohl typisch schwedisch. Zwischen den Gängen wurde immer gesungen, unter anderem das traditionelle „Schnapps“-Lied, bei dem alle Nicht-Schweden, also 98% der Anwesenden, nur den Refrain „Schnapps, Schnapps, Schnapps“ verstanden und mitsangen – aber das wird unter den Einheimischen nach dem fünften Glas auch nicht mehr anders sein.
Außerdem spielten wir ein „Spiel“, bei dem jeder der ca. 150 Anwesenden eine Frage über sein Land aufschreiben sollte, die dann gemischt, verteilt und beantwortet wurden – was irgendwie nicht so witzig ist, wenn die Hälfte der Teilnehmer Deutsch ist (ich sollte Bundesländer aufzählen und bin auf 15 von 16 gekommen – versucht es mal aus dem Kopf!).
Direkt am nächsten Tag fand im „Common Room“ unserer Unterkunft ein International Dinner statt, wo jeder eine typische Spezialität aus seinem Land zubereiten und mitbringen sollte. Da es hier Deutsche wie Sand am Meer gibt und wir den einzigen Österreicher in unserer Kochgruppe vorweisen können (so lerne ich wenigstens ein bisschen eine Fremdsprache :D) entschieden wir uns für Kaiserschmarrn, der trotz fehlender Rosinen sehr lecker geworden ist. Zu unserer Überraschung kamen wirklich viele Leute zum Dinner und wirklich jeder (!) brachte auch etwas mit – von italienischem Risotto und spanischer Tortilla über französische Crêpes und Schweizer Käsespätzle bis zu argentinischen Rinderstreifen und vietnamesischen Frühlingsrollen war wirklich alles dabei und unglaublich lecker – wir sind alle sehr satt nach Hause gegangen.
Ansonsten koche und esse ich eigentlich fast nur zu Hause, da ich entweder nur vormittags oder nur nachmittags Vorlesungen habe und mittags ja öfters im Language Café esse. Außerdem sind die Preise - bei den zahlreichen Uni-Restaurants nicht ganz so sehr - in der Stadt so horrend, wenn man auswärts essen will – und das Essen dann auch nur in den seltensten Fällen wirklich typisch schwedisch.
In meinem „Wohndorf“ haben wir uns jetzt außerdem in einer sehr netten Vierer-Gruppe zusammengeschlossen, um am Wochenende gemeinsam zu kochen und haben uns vorgestern an einen Lachs gewagt, der wirklich sehr lecker geworden ist – ich habe Kartoffeln geschält und Salat gemacht :D.
Außerhalb der Uni habe ich noch nicht wirklich viel besichtigt, da ich bald noch des Öfteren Besuch bekomme und ich ja nicht alles im Voraus schon gesehen haben möchte – allerdings hat sich das Wetter in letzter Zeit sehr gut für Spaziergänge geeignet, so dass ich verschiedene Gegenden Stockholms schon zu Fuß erkundet habe (das Fotos machen habe ich diesmal an Talentiertere mit besserer Kamera „outgesourct“, mit dem Nachteil, dass ich jetzt erstmal auf die Fotos warten muss).
Außerdem habe ich mich der TTH (Teknologer Till Häst), der reiterlichen Studentenvereinigung angeschlossen und bin für nächste Woche zum Reiten angemeldet – am Freitag habe ich auch schon einen kleinen Ausflug zum Stall gemacht und die Pferde und alles drum herum sehen sehr gepflegt aus und die Leute wirken sehr kompetent – ich freue mich schon sehr. Meine Reitlehrerin spricht auch sehr gut Englisch, nur musste ich feststellen, dass ich selbst das Reitvokabular aus dem Stegreif nicht so ganz drauf habe (Steigbügel? Schenkelweichen? Gerte?) – wir werden sehen, wie die Kommunikation funktioniert, mit dem Pferd müsste das ja „international verständlich“ gehen.
Zum Abschluss: Ich habe auch schon zwei einwöchige, etwas weitere Reisen geplant, eine Ende Februar und die andere Ende April – wo es hingeht, verrate ich jetzt aber noch nicht (bitte keine Spoiler, wer es schon weiß, alle anderen dürfen aber gern raten).
Hejdå!
Jetzt kommen erst einmal nur die Essensfotos, mehr von den Stadtspaziergängen, wenn ich alle Fotos bekommen habe.
Gasque
Gang 1 - Toast mit Fisch - Tartar - Aufstrich
Gang 2 - Fleischbällchen und Dosenwürstchen mit Kartoffelgratin
Gang 3 - Kanelbulle (Zimtschnecke)
Das International Dinner
Unser stolzer Beitrag
Lachs - vorher
Lachs - nachher (mein Beitrag vorn im Bild)
Ein schönes Schlusswort, gesehen vor einem Stockholmer Restaurant
