Dienstag, 19. April 2016
Stadshuset – der Ort des Nobelpreis-Banketts
Hejhej!
(Vor-)Letztes Wochenende ging es wirklich Schlag auf Schlag mit dem Sightseeing – am Montag nachmittag machten wir eine Tour durch das weltbekannte Stockholmer Rathaus, in dem jährlich im Dezember das Nobelpreis-Bankett abgehalten wird (da es als Rathaus natürlich auch Büros und Arbeitsräume beherbergt, kann man es auch nur im Rahmen einer geführten Tour besichtigen) – ich hatte das Rathaus übrigens schon einmal mit Nadi im Februar besichtigt, aber da es mir so gut gefallen hat und ich damals keine Fotos machen konnte, habe ich mit Michi noch ein.
Von außen sieht Stadshuset ja schon beeindruckend aus (den Turm sieht man im gesamten Zentrum Stockholms), von innen ist es aber noch einmal viel sehenswerter.

Erster Eindruck






Los ging die Tour im „Blauen Saal“ (der gar nicht blau ist, aber nachdem man die Geschichte der Vasa kennt, fragt man bei schwedischen Architekten/Ingenieuren wohl nicht genauer nach :D), wo seit einigen Jahr das Nobelpreisbankett stattfindet (aufgrund der nun höheren Zahl geladener Gäste musste es dorthin verlegt werden).






Die Treppe (später genaueres dazu)



Eine kleine Würdigung Alfred Nobels


Von dort aus ging es weiter in den Ratssaal, der heutzutage noch genutzt wird – da am Tag unserer Führung später am Nachmittag eine Parlamentssitzung stattfinden sollte, trafen wir auch einen (zu früh erschienenen) Parlamentarier an, dem wir ein paar Fragen zu aktueller schwedischer Politik stellen konnten.

Am Eingang ein kleiner Einblick ins Schwedische Münzkabinett





Die Decke, die an das Dach eines traditionellen schwedischen Hauses erinnern soll.


Danach ging es weiter durch das Gewölbe der Einhundert in die Galerie des Prinzen, die ein bisschen an eine Miniaturversion des Spiegelsaals von Versailles erinnert. Sehenswert ist auch der Vorraum der Galerie mit den beeindruckenden Wandteppichen (die man leider nicht fotografieren darf – wie das Schild auf meinem Foto zeigt), wo jährlich das Portrait der Königsfamilie aufgenommen wird und wo jeden Samstag zivile Trauungen stattfinden (aufgrund der großen Nachfrage dauert jede Zeremonie 30 Sekunden).

Der Aufgang...


...zum Gewölbe der Einhundert

Das "Goldene Buch"




Die Galerie





Eine Seite der Galerie wurde vom Prinzen persönlich mit einem Aquarellbild Stockholms verziert, mit dem Ziel, den Bankettsgästen, die mit dem Rücken zum Fenster saßen, zumindest eine Imitation des...

...wunderschönen Ausblickes zu gewähren.


Zum Abschluss ging es in den „Goldenen Saal“, der auch tatsächlich golden ist – die Wände sind tatsächlich mit einer speziellen Technik mit achtzehn Millionen winzigen echten Goldplättchen bedeckt. Jede Seite stellt einen Aspekt schwedischer Geschichte dar, wobei aufgrund der knappen Fertigungszeit einige Fehler eingebaut sind – der markanteste ist wohl, dass der Stadtpatron an der Stirnseite so weit oben angebracht wurde, dass sein Kopf leider keinen Platz mehr hatte – da er aber im wirklichen Leben auch enthauptet wurde, begründete der Designer das wohl mit historischer Genauigkeit.
Insgesamt ist der Saal aber wirklich beeindruckend, dort findet heute noch der Tanz des Nobelpreis-Banketts statt, das selbst wie gesagt aus Platzgründen in den „Blauen Saal“ verlegt wurde.

Funfact: einer der drei Kronleuchter im Vorzimmer des Goldenen Saals wackelt leicht, da hinter dem Schrank ein riesiges Loch des alten Belüftungssystems versteckt ist.









Der "kopflose Stadtpatron"




Vom „Goldenen Saal“ führt eine große Marmortreppe hinunter in den „Blauen Saal“ – es ist übrigens kein Zufall, dass diese sich sehr angenehm herunterzugehen anfühlt, da die Frau des Architekten vorab gebeten wurde, im Abendkleid mit hohen Schuhen verschiedene Modelle herabzuschreiten und anschließend Empfehlungen zu geben – dieses Mal hat sich das Trial-and-Error-Prinzip in der schwedischen Architektur wohl doch bewährt.
Insgesamt ist das Rathaus von innen wie außen wirklich sehenswert und die Tour auf jeden Fall zu empfehlen.





Hejdå!