Donnerstag, 5. Mai 2016
3 Städte in 5 Tagen – Tallinn
Hejhej!

Letzte Woche durfte ich meine letzte größere Reise während meiner Schweden-Zeit antreten und sie war wirklich eine der interessantesten und ereignisreichsten bisher. Im Rahmen eines von Scanbalt organisierten Trips ging es für fünf Tage quer durch das Baltische Meer zu drei verschiedenen Städten (und Ländern) – erster Stopp: Tallinn, Hauptstadt von Estland, dem nördlichsten der drei Baltik-Staaten.
Am Montag nachmittag ging es also mit einer riesigen Fähre der Viking Line von Stockholm aus los – ich hatte die Reise alleine gebucht und kannte deshalb im Vorhinein niemanden, was sich aber schnell ändern sollte: beim Beziehen meiner Vierer-Kabine lernte ich gleich drei sehr nette, ebenfalls alleinreisende Mädels kennen – Melanie aus Deutschland, Alice aus Italien und Anikó aus Ungarn.

Mit Alice (links) und Melanie (rechts)


Bei dem späteren Info-Meeting mit unserer sehr netten estnischen Guide-Frau Kaia durfte ich außerdem feststellen, dass Raúl und Yerko, zwei Chilenen, die ich schon aus Stockholm kannte, ebenfalls in der Gruppe dabei waren. Nachdem alles Organisatorische geklärt war, hatten wir den Abend und die Nacht auf der Fähre zur freien Verfügung und sahen uns erst einmal ausgiebig um.









Für mich als Kreuzfahrtschiff-/Fähren-Neuling sah alles erst einmal ziemlich groß, ziemlich luxuriös und ziemlich nach der Titanic aus. Da wir eine Kabine im obersten Deck hatten, war der Weg zum Sonnendeck nicht lang und wir genossen den Sonnenuntergang über Stockholms Archipelago, bevor wir uns ein leckeres Abendessen schmecken ließen.





Danach ging es noch in den riesigen DutyFree-Shop, wo ich es mir nicht nehmen ließ, mir eine Riesen-Packung Kinder Bueno zu kaufen – das muss man sich schon mal gönnen.



Ich muss zugeben, dass ich mich an diesem Abend angesichts des für meinen Geschmack zu stark schaukelnden Schiffes und der Aussicht auf einige ereignisreiche Tage relativ schnell ins Bett verabschiedete, um am nächsten Morgen in einer neuen Stadt aufzuwachen – hallo Tallinn!

Funfact: Die Uhren auf der Fähre haben jeweils einen Stundenzeiger für schwedische und estnische Zeit.


Nach einem ausgiebigen Frühstück an Bord ging es im leider regnerischen Tallinn zunächst ins Hostel zum Gepäck abladen und anschließend zu Fuß auf eine geführte Stadttour, auf der uns Kaia viel zur Geschichte Estlands erzählte und uns die Hauptsehenswürdigkeiten und einige Geheimtipps zeigte.
Los ging es am „Freiheitsplatz“ mit seinem großen Denkmal, wo wir erfuhren, dass Estland den größten Teil seiner Geschichte damit verbrachte, von verschiedenen Völkern erobert und besetzt zu werden (besonders gern vertreten: die Deutschen, die Schweden und die Russen) und erst 1991 seine Unabhängigkeit erlangte. Heute hat das Land etwa 1,3 Millionen Einwohner, die teilweise Estnisch und teilweise Russisch als Muttersprache sprechen.


--- Sonne an ---


Weiter ging es vorbei am Estnischen Parlament und der gegenüberliegenden russisch-orthodoxen Alexander-Newski-Kathedrale (die nach Erlangung der Unabhängigkeit abgerissen werden sollte, was aber verständlicherweise niemand übers Herz brachte) zu einigen schönen Aussichtsplattformen, wo wir einen tollen (obwohl verregneten) Ausblick über die gesamte Stadt und das baltische Meer genießen konnten.

Das Parlament


Der Turm, an dem die (anscheinend) bekannte Menschenkette von Tallinn über Riga nach Vilnius begann.


Die Kathedrale




Der Ausblick

Sie verfolgen mich... I hate seagulls


Anschließend ging es hinunter durch die schöne kleine Altstadt bis zum Rathausplatz, der umringt von originellen Geschäften, Restaurants und Einkaufsstraßen das Herzstück der Altstadt darstellt.







Die Rathaus-Apotheke (im Reiseführer als Sehenswürdigkeit genannt)




Nach der Stadttour ging es zum Mittagessen erst einmal in einen der Geheimtipps, das Pancake-House Kompressor, das angeblich die leckersten und größten Pfannkuchen Estlands verkauft – kann ich zweifelsfrei so bestätigen.







Danach erkundeten wir die Stadt am Nachmittag auf eigene Faust, wobei Tallinn einer dieser Orte ist, an dem man um jeder Ecke eine neue Kleinigkeit entdeckt – einen originellen Laden, ein besonderes kleines Café oder einfach ein schönes Fleckchen Erde.
So entdeckten wir zum Beispiel im Master’s Courtyard das „bestversteckteste Café Tallinns“, die sehr empfehlenswerte Chocolaterie Pierre.

In der Chocolaterie


Einige Eindrücke aus der wunderschönen Altstadt




















Am Abend ging es dann auf einen sehr lustigen Pubcrawl mit dem netten, aber etwas abgefahrenen Personal unseres Hostels (das im Reiseführer übrigens als „Party-Hostel“ geführt ist), das größtenteils aus kurzzeitig abgestiegenen Backpackern bestand. So zogen wir durch die verschiedenen Bars und Pubs Tallinns, lernten dabei die estnische (Trink-)Kultur und unsere Mitreisenden verschiedenster Nationalitäten kennen und fielen zu recht später Stunde erschöpft, aber glücklich ins Bett.

Am nächsten Tag hatten wir noch etwas freie Zeit, die Stadt zu erkunden und gingen so erst einmal lecker im Café Pierre und im Pancake-House frühstücken – funfact: noch in vielen Jahren wird man sich an die batalla de los pancakes erinnern, als zwei Chilenen meinten, sich gegen den Rat einer vertrauenswürdigen deutschen Studentin jeweils ZWEI Pancakes bestellen zu müssen und so in einen erbitterten Kampf gerieten – ich sage so viel: ganaron los pancakes.

Danach sahen wir uns noch einige weitere Sehenswürdigkeiten an, unter anderem den Museumsturm Kiek in de Kök und „Fat Margaret“, den wirklich „dicken“ Turm, der einen Eingang in der Stadtmauer markiert und an den mehrere, wirklich schöne Parks anschließen.

Der Turm neben dem Kiek in de Kök mit einem kleinen grünen Licht erleuchtet


Ein ehemaliges Stadttor


Fat Margaret






Zum Abschluss ließen uns ein Mittagessen in einem sehr schönen italienischen Restaurant schmecken, bevor es auch schon wieder auf zum Fähren-Terminal ging.
Insgesamt war dies ein recht kurzer, aber wirklich schöner Besuch in einer kleinen, aber sehr sehenswerten Hauptstadt.

Hejdå!