Donnerstag, 21. April 2016
Michi zu Besuch – Sveriges Riksdag & Skeppsholmen
Hejhej!

Wie schon erwähnt war ja letzte Woche Michi zu Besuch und außer dem Besuch im Rathaus haben wir uns natürlich noch weitere Sightseeing-Highlights nicht entgehen lassen.





Am Samstag machten wir uns mit der Fähre auf zur grünen Insel Djurgården im Osten Stockholms, wo wir uns Prinz Eugens Waldemarsudde (seine Sommerresidenz direkt am Wasser) ansehen und schließlich vergeblich versuchten, Schloss Rosendal zu finden (dann kann es ja nicht so beeindruckend sein).

Auf der Fähre (die zum normalen U-Bahn-Netz gehört)




Am Sonntag nahmen wir an einer geführten Tour des Schwedischen Reichstags im Herzen der Altstadt teil – auch das nicht ohne „Anlaufschwierigkeiten“: zur ersten angegebenen Zeit fand die Tour leider nur auf Schwedisch statt und uns wurde geraten, bereits eine halbe Stunde vor Beginn der zweiten Tour wieder dort zu sein, da der Andrang erfahrungsgemäß groß und die Anzahl der verfügbaren Plätze sehr beschränkt ist.
Nach dieser Wartezeit und einem Sicherheitscheck (strenger als am Flughafen) durften wir schließlich ins Gebäude - und die Tour hat sich wirklich gelohnt.
Zu Beginn fuhren wir in den siebten Stock des Ostflügels, von dem aus wir eine tolle Aussicht über Stockholms Innenstadt mit dem Königspalast und dem Rathaus bestaunen konnten.







Anschließend durften wir uns in der Besuchergalerie des Parlamentssaals (der Einzige, seit Schweden vor einigen Jahrzehrten von einem Zwei- zu einem Ein-Kammer-System gewechselt hat) niederlassen, wo wir einiges über die Grundzüge der schwedischen Demokratie erfuhren – besonders interessant fand ich folgendes:
1) Der König (aktuell Carl XVI Gustav) hat zwar bekanntermaßen keine politische Macht mehr, ist aber „Head of State“ und eröffnet immer die erste Parlamentssitzung nach der Wahl.
2) Nummer Zwei der Staatshierarchie ist nach dem König der „Speaker“ (Sprecher) des Parlaments, der sofort nach der Wahl bestimmt wird und den Premierminister ernennt – dies ist einmalig, da diese Aufgabe in allen anderen Demokratien Europas entweder vom Staats- oder vom Regierungschef übernommen wird.
3) Die Sitzordnung im Parlament ist nicht nach Parteien, sondern nach geographischer Herkunft (constituencies) der Mitglieder geordnet – auch dies hatte ich noch nie gehört. Unsere Guide-Frau versicherte und allerdings, dass es seit der Einführung dieses Systems noch nie zu Handgreiflichkeiten gekommen ist :D.



Anschließend ging es weiter in den Westflügel, wo wir uns zuerst den Versammlungsraum des Finanzkomitees, der in einem wirklich schönen früheren Lesezimmer liegt, ansahen.
Danach ging es durch die beeindruckende Eingangshalle, die aus verschiedenen Marmorarten aus Schweden gefertigt ist und bei feierlichen Anlässen, beispielsweise der Parlamentseröffnung nach den Wahlen, als Empfangshalle genutzt wird. Außerdem findet man dort Würdigungen ehemaliger Premierminister in Form von Marmorbüsten (ab 10 Jahren Amtszeit) und Medaillen (ab 7 Jahren Amtszeit).



Durch die Grand Gallery, die mit Portraits ehemaliger Parlamentssprecher gesäumt und in der Mitte mit den Wappen aller 24 Provinzen Schwedens geschmückt ist, ging es weiter in die ehemalige zweite Kammer. Heute wird dieser achteckige Raum, der mit den Originalfresken von 1905 verziert ist, von der größten Partei im Parlament (aktuell den Sozialdemokraten) für Parteisitzungen genutzt.


Die ehemalige Second Chamber


Zum Abschluss ging es in die Bank Hall, einem zentralen Treffpunkt am Haupteingang des Westflügels (der Name stammt daher, da dieser Gebäudeteil früher tatsächlich die Bank of Sweden beherbergte, bevor diese umzog und der Reichstag den freigewordenen Platz nutzte).



Insgesamt war die Führung wirklich empfehlenswert – allerdings findet sie nur zweimal wöchentlich mit wenigen verfügbaren Plätzen statt.

Am Montag liefen wir von der Uni aus zu einem etwas versteckten, aber sehenswerten kleinen Highlight der Stadt: der singenden Bank im Stadtteil Vasastan, die der schwedischen Jazz-Sängerin Monica Zetterlund gewidmet ist und aus der tatsächlich deren Musik ertönt, sobald man sich setzt.
Danach ging es weiter ins Rathaus (siehe letzter Eintrag) und anschließend noch einmal zusammen mit Thomas mit der Fähre nach Skeppsholmen, einer kleinen Insel im Herzen Stockholms, wo wir einen entspannten Spaziergang bei schönstem Wetter unternahmen und anschließend über die sehenswerte Brücke am (sich in der Bauphase befindlichen) Nationalmuseum vorbei zurück in die Altstadt schlenderten.







Hejdå!