Naturhistoriska Riksmuseet
Hej hej!
Kurze Anmerkung: Tut mir Leid, dass der Blog in letzter Zeit etwas „museumslastig“ ist, aber ich finde das immer erzählenswert und bald kommen wieder andere Geschichten :D.
Letzten Samstag ging es mal wieder in ein Museum, diesmal das riesige Museum of Natural History.
Das Gebäude, das von außen schon sehr beeindruckend aussieht, beherbergt neben zahlreichen (kostenlosen) permanenten und temporären Ausstellungen auch das IMAX Kino Cosmonova – da die meisten Filme aber auf Schwedisch sind, haben wir uns auf die Ausstellungen konzentriert, davon gibt es nämlich auch einige:
Los ging es im Erdgeschoss mit einer Ausstellung zum Thema Klimawandel, bei der ich ein bisschen schwedisches Schilderlesen geübt habe, die mich sonst aber zugegeben nicht vom Hocker gehauen hat.
Danach ging es weiter durch den kleinen, aber sehr interessanten Teil „A Souvenir for Life“, der die Problematik illegalen Handels mit geschützten Tieren und Pflanzen für touristische Zwecke zeigt – teilweise waren die beispielhaft ausgestellten „Mitbringsel“ schon etwas makaber bis äußerst geschmacklos (bemalte Affenschädel, Krokodilledertaschen mit Füßen und Schwanz, …), teilweise hätte ich mit ungeübtem Auge aber auch nichts Verbotenes daran erkennen können und habe so doch noch einmal in einem Museum etwas „fürs Leben gelernt“.
Danach ging es durch die riesige Ausstellung „Diversity of Life“, die neben besagter Diversität auch den Wandel der „Ausstellungskultur“ des Museums von einem zusammengewürfelten Kuriositätenkabinett Ende des 19. Jahrhunderts über ein klassisches Museum mit unendlichen Reihen von Schaukästen im 20. Jahrhundert bis zu einer modernen, individuell gestalteten Sammlung heutzutage darstellt.
Wer sich ganz primitiv für ausgestopfte Tiere oder aber den wissenschaftlichen Hintergrund der Gründung, Erhaltung und Gestaltung von Museen und naturhistorischen Objektsammlungen interessiert, wird sicher voll auf seine Kosten kommen – und ansonsten kann man zumindest ein cooles Selfie mit einem Elefantenskelett, einem Elchschädel oder der Nachbildung eines Säbelzahntigers machen – so viel zum Thema geschmacklos.
Die Anfänge des Museums - eher ein Kuriositätenkabinett
Ein mittlerweile ausgestorbenes Quokka
Die nationale "Schädelsammlung" - vielleicht etwas makaber, aber sehr interessant
Zu einem Selfie hat es leider nicht gereicht
Das Museum im 20.Jahrhundert - endlose Reihen ausgestopfter Tiere
Ein Kolibri-Skelett
Im Anschluss gab es noch „The Human Journey“ zu bestaunen, eine Ausstellung zur Entwicklung des modernen Menschen mit seinen physischen und psychischen Merkmalen und Problemen, die erstaunlicherweise wirklich interessant war (und damit meine ich nicht, dass ich das den Schweden nicht zugetraut hätte, sondern dass ich schon in zahlreichen langweilen Ausstellungen zu diesem Thema gelandet bin).
Daneben schloss direkt der Teil „Fossils and Evolution“ an, den ich aber schnell wieder verlassen habe, da er von zu vielen schreienden, mit Hartgummi-Dinosauriern bewaffneten und sich um die Schaufeln im Ausgrabungsplatz streitenden Kindern auf Samstagsausflug belagert wurde – nicht ohne noch ein cooles (Fast-)Selfie mit einem Dinosaurier-Skelett gemacht zu haben natürlich.
Im ersten Stock ging es weiter mit einem interaktiven Teil zum Thema „The Human Animal“, wo man interessantes zur Funktionsweise des menschlichen Körpers und seiner Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit unseren tierischen Verwandten erfahren konnte.
Wie man mich kennt, habe ich natürlich darauf bestanden, jede interaktive Station auszuprobieren und es hat (zumindest mir) wirklich Spaß gemacht – wobei mich immer noch ärgert, dass ich bei „Spring wie ein Hase“ nicht über die Laubfrosch-Weite hinausgekommen bin, während Thomas dem Feldhasen harte Konkurrenz geboten hat.
Das musste als Elch-Fan natürlich sein
...und als Eichhörnchen-Fan :(
Anschließend ging es weiter mit noch mehr ausgestopften Tieren in den Ausstellungen „Life in Water“ und „Swedish Nature“, wobei mir letztere wirklich gut gefallen hat.
Zu guter Letzt sah ich mir noch eine kleine Ausstellung zu Mineralien (interessanter als es klingt :D) und die preisgekrönte Fotoausstellung „Moments from the Swedish Wilderness“ an.

Eine ziemlich cool getarnte Eule
Insgesamt ging so ein sehr langer, aber für die Allgemeinbildung sicherlich förderlicher Museumstag zu Ende – und da das Wetter sowieso furchtbar war, war ich gar nicht traurig, den Tag in so einem sehenswerten Gebäude verbracht zu haben.
Hejdå!

aceofspades am 24. April 16
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Michi zu Besuch – Sveriges Riksdag & Skeppsholmen
Hejhej!
Wie schon erwähnt war ja letzte Woche Michi zu Besuch und außer dem Besuch im Rathaus haben wir uns natürlich noch weitere Sightseeing-Highlights nicht entgehen lassen.
Am Samstag machten wir uns mit der Fähre auf zur grünen Insel Djurgården im Osten Stockholms, wo wir uns Prinz Eugens Waldemarsudde (seine Sommerresidenz direkt am Wasser) ansehen und schließlich vergeblich versuchten, Schloss Rosendal zu finden (dann kann es ja nicht so beeindruckend sein).
Auf der Fähre (die zum normalen U-Bahn-Netz gehört)
Am Sonntag nahmen wir an einer geführten Tour des Schwedischen Reichstags im Herzen der Altstadt teil – auch das nicht ohne „Anlaufschwierigkeiten“: zur ersten angegebenen Zeit fand die Tour leider nur auf Schwedisch statt und uns wurde geraten, bereits eine halbe Stunde vor Beginn der zweiten Tour wieder dort zu sein, da der Andrang erfahrungsgemäß groß und die Anzahl der verfügbaren Plätze sehr beschränkt ist.
Nach dieser Wartezeit und einem Sicherheitscheck (strenger als am Flughafen) durften wir schließlich ins Gebäude - und die Tour hat sich wirklich gelohnt.
Zu Beginn fuhren wir in den siebten Stock des Ostflügels, von dem aus wir eine tolle Aussicht über Stockholms Innenstadt mit dem Königspalast und dem Rathaus bestaunen konnten.
Anschließend durften wir uns in der Besuchergalerie des Parlamentssaals (der Einzige, seit Schweden vor einigen Jahrzehrten von einem Zwei- zu einem Ein-Kammer-System gewechselt hat) niederlassen, wo wir einiges über die Grundzüge der schwedischen Demokratie erfuhren – besonders interessant fand ich folgendes:
1) Der König (aktuell Carl XVI Gustav) hat zwar bekanntermaßen keine politische Macht mehr, ist aber „Head of State“ und eröffnet immer die erste Parlamentssitzung nach der Wahl.
2) Nummer Zwei der Staatshierarchie ist nach dem König der „Speaker“ (Sprecher) des Parlaments, der sofort nach der Wahl bestimmt wird und den Premierminister ernennt – dies ist einmalig, da diese Aufgabe in allen anderen Demokratien Europas entweder vom Staats- oder vom Regierungschef übernommen wird.
3) Die Sitzordnung im Parlament ist nicht nach Parteien, sondern nach geographischer Herkunft (constituencies) der Mitglieder geordnet – auch dies hatte ich noch nie gehört. Unsere Guide-Frau versicherte und allerdings, dass es seit der Einführung dieses Systems noch nie zu Handgreiflichkeiten gekommen ist :D.
Anschließend ging es weiter in den Westflügel, wo wir uns zuerst den Versammlungsraum des Finanzkomitees, der in einem wirklich schönen früheren Lesezimmer liegt, ansahen.
Danach ging es durch die beeindruckende Eingangshalle, die aus verschiedenen Marmorarten aus Schweden gefertigt ist und bei feierlichen Anlässen, beispielsweise der Parlamentseröffnung nach den Wahlen, als Empfangshalle genutzt wird. Außerdem findet man dort Würdigungen ehemaliger Premierminister in Form von Marmorbüsten (ab 10 Jahren Amtszeit) und Medaillen (ab 7 Jahren Amtszeit).
Durch die Grand Gallery, die mit Portraits ehemaliger Parlamentssprecher gesäumt und in der Mitte mit den Wappen aller 24 Provinzen Schwedens geschmückt ist, ging es weiter in die ehemalige zweite Kammer. Heute wird dieser achteckige Raum, der mit den Originalfresken von 1905 verziert ist, von der größten Partei im Parlament (aktuell den Sozialdemokraten) für Parteisitzungen genutzt.

Die ehemalige Second Chamber
Zum Abschluss ging es in die Bank Hall, einem zentralen Treffpunkt am Haupteingang des Westflügels (der Name stammt daher, da dieser Gebäudeteil früher tatsächlich die Bank of Sweden beherbergte, bevor diese umzog und der Reichstag den freigewordenen Platz nutzte).
Insgesamt war die Führung wirklich empfehlenswert – allerdings findet sie nur zweimal wöchentlich mit wenigen verfügbaren Plätzen statt.
Am Montag liefen wir von der Uni aus zu einem etwas versteckten, aber sehenswerten kleinen Highlight der Stadt: der singenden Bank im Stadtteil Vasastan, die der schwedischen Jazz-Sängerin Monica Zetterlund gewidmet ist und aus der tatsächlich deren Musik ertönt, sobald man sich setzt.
Danach ging es weiter ins Rathaus (siehe letzter Eintrag) und anschließend noch einmal zusammen mit Thomas mit der Fähre nach Skeppsholmen, einer kleinen Insel im Herzen Stockholms, wo wir einen entspannten Spaziergang bei schönstem Wetter unternahmen und anschließend über die sehenswerte Brücke am (sich in der Bauphase befindlichen) Nationalmuseum vorbei zurück in die Altstadt schlenderten.
Hejdå!

aceofspades am 21. April 16
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Stadshuset – der Ort des Nobelpreis-Banketts
Hejhej!
(Vor-)Letztes Wochenende ging es wirklich Schlag auf Schlag mit dem Sightseeing – am Montag nachmittag machten wir eine Tour durch das weltbekannte Stockholmer Rathaus, in dem jährlich im Dezember das Nobelpreis-Bankett abgehalten wird (da es als Rathaus natürlich auch Büros und Arbeitsräume beherbergt, kann man es auch nur im Rahmen einer geführten Tour besichtigen) – ich hatte das Rathaus übrigens schon einmal mit Nadi im Februar besichtigt, aber da es mir so gut gefallen hat und ich damals keine Fotos machen konnte, habe ich mit Michi noch ein.
Von außen sieht Stadshuset ja schon beeindruckend aus (den Turm sieht man im gesamten Zentrum Stockholms), von innen ist es aber noch einmal viel sehenswerter.
Erster Eindruck
Los ging die Tour im „Blauen Saal“ (der gar nicht blau ist, aber nachdem man die Geschichte der Vasa kennt, fragt man bei schwedischen Architekten/Ingenieuren wohl nicht genauer nach :D), wo seit einigen Jahr das Nobelpreisbankett stattfindet (aufgrund der nun höheren Zahl geladener Gäste musste es dorthin verlegt werden).

Die Treppe (später genaueres dazu)

Eine kleine Würdigung Alfred Nobels
Von dort aus ging es weiter in den Ratssaal, der heutzutage noch genutzt wird – da am Tag unserer Führung später am Nachmittag eine Parlamentssitzung stattfinden sollte, trafen wir auch einen (zu früh erschienenen) Parlamentarier an, dem wir ein paar Fragen zu aktueller schwedischer Politik stellen konnten.
Am Eingang ein kleiner Einblick ins Schwedische Münzkabinett

Die Decke, die an das Dach eines traditionellen schwedischen Hauses erinnern soll.
Danach ging es weiter durch das Gewölbe der Einhundert in die Galerie des Prinzen, die ein bisschen an eine Miniaturversion des Spiegelsaals von Versailles erinnert. Sehenswert ist auch der Vorraum der Galerie mit den beeindruckenden Wandteppichen (die man leider nicht fotografieren darf – wie das Schild auf meinem Foto zeigt), wo jährlich das Portrait der Königsfamilie aufgenommen wird und wo jeden Samstag zivile Trauungen stattfinden (aufgrund der großen Nachfrage dauert jede Zeremonie 30 Sekunden).
Der Aufgang...
...zum Gewölbe der Einhundert

Das "Goldene Buch"
Die Galerie

Eine Seite der Galerie wurde vom Prinzen persönlich mit einem Aquarellbild Stockholms verziert, mit dem Ziel, den Bankettsgästen, die mit dem Rücken zum Fenster saßen, zumindest eine Imitation des...

...wunderschönen Ausblickes zu gewähren.
Zum Abschluss ging es in den „Goldenen Saal“, der auch tatsächlich golden ist – die Wände sind tatsächlich mit einer speziellen Technik mit achtzehn Millionen winzigen echten Goldplättchen bedeckt. Jede Seite stellt einen Aspekt schwedischer Geschichte dar, wobei aufgrund der knappen Fertigungszeit einige Fehler eingebaut sind – der markanteste ist wohl, dass der Stadtpatron an der Stirnseite so weit oben angebracht wurde, dass sein Kopf leider keinen Platz mehr hatte – da er aber im wirklichen Leben auch enthauptet wurde, begründete der Designer das wohl mit historischer Genauigkeit.
Insgesamt ist der Saal aber wirklich beeindruckend, dort findet heute noch der Tanz des Nobelpreis-Banketts statt, das selbst wie gesagt aus Platzgründen in den „Blauen Saal“ verlegt wurde.
Funfact: einer der drei Kronleuchter im Vorzimmer des Goldenen Saals wackelt leicht, da hinter dem Schrank ein riesiges Loch des alten Belüftungssystems versteckt ist.

Der "kopflose Stadtpatron"
Vom „Goldenen Saal“ führt eine große Marmortreppe hinunter in den „Blauen Saal“ – es ist übrigens kein Zufall, dass diese sich sehr angenehm herunterzugehen anfühlt, da die Frau des Architekten vorab gebeten wurde, im Abendkleid mit hohen Schuhen verschiedene Modelle herabzuschreiten und anschließend Empfehlungen zu geben – dieses Mal hat sich das Trial-and-Error-Prinzip in der schwedischen Architektur wohl doch bewährt.
Insgesamt ist das Rathaus von innen wie außen wirklich sehenswert und die Tour auf jeden Fall zu empfehlen.
Hejdå!

aceofspades am 19. April 16
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