Samstag, 14. Mai 2016
3 Städte in 5 Tagen – Helsinki
Hej!
Nach einem Frühstück an Bord begrüßte uns so am nächsten Morgen um 8 Uhr die nächste Stadt in einem neuen Land – hallo Helsinki!
Sofort bei der Ankunft merkte man, dass man sich wieder in der EU befand, da die Einreise sehr viel problemloser verlief, man plötzlich wieder Schilder lesen konnte (auf Englisch, denn Finnisch ist etwa genauso gut verständlich wie Estnisch) und es kostenloses öffentliches WLAN gab (danke Eduroam).
Lustig ist übrigens auch, dass mein Gehirn mittlerweile Schwedisch als „bekannte Sprache“ einsortiert, etwa als auf der Fähre die Ansagen auf Finnisch und Russisch gemacht wurden und danach die schwedische Version kam, dachte ich mir „Ach gut, endlich auf Englisch – Moment, das ist ja gar kein Englisch, aber ich habe es verstanden :D“.
Nach der Ankunft fuhren wir direkt mit dem Bus in ein Hostel, wo wir unser Gepäck abluden und unsere (österreichische) Stadtführerin kennenlernten, mit der wir gleich zu Fuß auf eine Stadttour starteten. Sie erzählte uns viel Interessantes zur Geschichte Finnlands, der finnischen Sprache, dem Verhältnis zu Russland und den Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Hier ein paar Eindrücke:







Die russisch-orthodoxe Kirche




Die älteste Kirche Helsinkis - da die Finnen ein sehr pragmatisches Volk sind, wird der Park rundherum, der früher als Pest-Friedhof diente, mittlerweile als beliebter öffentlicher Treffpunkt im Sommer genutzt.


Die Kathedrale




Der Bahnhofsplatz mit moderner Kunst...


...und der Silent Chapel.




Die bei Möwen sehr beliebte Statue Johan Ludvig Runebergs


Die Felsenkirche






Nach der Stadttour hatten wir etwas freie Zeit, die wir dazu nutzten, uns in der Markthalle am Hafen etwas zu essen zu holen (leider zu finnischen > schwedischen Preisen) und anschließend mit einer kleinen Fähre (wir hatten ja noch nicht genug Zeit auf Schiffen verbracht) nach Suomenlinna, einer ehemaligen Seefestung vor der Küste Helsinkis und heute einer der Haupttouristenattraktionen Finnlands, zu fahren.

Am Hafen und auf der Fähre










Da am 30. April in Finnland in der Walpurgisnacht „Vapu“ (in Schweden „Valborg“), die größte Studentenparty des Jahres, gefeiert wird, trafen wir in und um Helsinki und vor allem auf der Fähre ganze Horden an feierwütigen Studenten in typischen Anzügen mit Aufnähern verschiedener Studentenvereinigungen und Partys an.
Bei schönstem Wetter liefen wir einmal quer über die kleine Insel, sahen uns die Gebäude und Ruinen an, genossen den Ausblick rundherum und ließen uns einige Fotostopps nicht entgehen.







Die Kirche von Suomenlinna




Der Ausblick
mit Raúl und Yerko

mit Raúl, Anikó, Yerko und Melanie (v.l.n.r.)


Danach machten wir uns auf den Rückweg zum Festland und gönnten uns auf dem Weg zum Hostel noch ein Eis, bevor wir uns von dort aus schon wieder auf den Weg zum Terminal machten.
Bevor wir in die Fähre zurück nach Stockholm stiegen, verabschiedeten wir uns noch von unserer sehr netten Scanbalt-Tourmanagerin Kaia, die sich direkt auf den Rückweg nach Hause nach Tallinn machte.





Bisher waren meine Fähren-Erfahrungen ja rundum positiv verlaufen, diesmal wurden meine Nerven aber auf eine harte Probe gestellt, nachdem ich die Position unserer Kabine im Schiff begutachten durfte: wir waren direkt neben den Maschinen und Motoren bei den Küchenmäusen auf Deck 2 (von 9) noch unter den beiden Autodecks (und unter dem Meeresspiegel) untergebracht und mussten vom Einsteigedeck erst einmal gefühlt 10 Treppen steil nach unten bewältigen.
Daher – und um Valborg gebührend zu feiern – beschlossen wir, den Großteil der Nacht lieber nicht in unseren Betten zu verbringen und gingen zur Stärkung erst einmal in der Caféteria etwas essen (leider waren die Preise nicht mehr russisch) und im DutyFree-Shop einkaufen, bevor es zur Kabinenparty (wenn wir schon ertrinken, dann wenigstens mit einem Bier in der Hand) und anschließend auf die Tanzfläche des Nachtclubs zu Livemusik (einer ziemlich verrückten Band, die wohl gerne eine Mischung aus AC/DC und den Village People geworden wäre) ging.
Irgendwann spät nachts beschloss ich dann schließlich doch, mich in mein Bett (aka potentiell mein nasses Grab) zu begeben und schlief bis kurz vor der Ankunft in Stockholm (es ist natürlich alles gut gegangen und wegen der Zeitverschiebung konnten wir sogar noch eine Stunde länger schlafen).
Nach einem letzten Buffet-Frühstück an Bord (man gönnt sich ja sonst nichts im Studentenleben) ging es dann schließlich an die Verabschiedung lieb gewonnener Mitreisender und anschließend an den Heimweg durch die „Heimatstadt“ Stockholm.
Vielen Dank an alle, die auf dieser schönen Reise dabei waren und man sieht sich immer (mindestens) zweimal im Leben!

Hejdå!




Dienstag, 10. Mai 2016
3 Städte in 5 Tagen – Sankt Petersburg
Hejhej!

Bevor es am Mittwoch also weiter aufs Boot nach Sankt Petersburg ging, bekamen wir von Kaia im Terminal alles Wichtige ausgehändigt: unsere Pässe, die Boarding Card für die Fähre, eine Visa-Free Travel Information Broschüre und die Arrival Card zur Einreise sowie die Departure Card zur Ausreise aus Russland (mit der eindringlichen Warnung, nichts davon zu verlieren – besonders an die Departure Card haben wir uns alle die nächsten zwei Tage ziemlich entschlossen geklammert).
Nachdem wir in der gleichen Vierer-Mädels-Konstellation von der ersten Fahrt unsere Kabine in der Princess Anastasia bezogen hatten, machten wir uns auf, das Schiff zu erkunden.
Positiv: Die schönen Restaurants, Bars und der DutyFree-Shop, die alle (für €-Inhaber) supergünstig sind und sehr leckeres (russisches) Essen und guten Vodka verkaufen.
Negativ: Die Kommunikation (mein Russisch ist leider etwas eingerostet), ewige Wartezeiten beim Bezahlen (unbedingt vorher sagen, wenn man getrennte Rechnungen möchte, ansonsten löst das eine Fast-Apokalypse aus) und dass der Pool, die Sauna und das WLAN (!!!!) nur gegen horrende Gebühren zu haben waren.



Alles in allem haben wir lecker gegessen, gute Cocktails getrunken, lange auf Rechnungen gewartet, festgestellt, dass wir kein Russisch sprechen und ein bisschen geschlafen, bevor es am nächsten Morgen hieß – hallo Sankt Petersburg.
Genaugenommen hieß es erst einmal „Hallo russische Grenzkontrolle“ – konkret heißt das langes Warten beim Aussteigen aus der Fähre und noch längeres Warten an der Passkontrolle.
Nach ewigem Schlange stehen kam ich schließlich dran, wurde von zwei russischen Passkontrolleurinnen mit einem Gesichtsausdruck, der einem Grizzlybären, den man mit einer kalten Dusche aus dem Winterschlaf weckt, Konkurrenz machen würde, eingehend beäugt und bekam schließlich ein Einreisedokument auf Kyrillisch und einen Stempel von einem Kriegsschiff in meinen Pass, bevor mir erlaubt wurde, „Mother Russia“ zu betreten.
Anschließend warteten wir im Terminal, der von innen wie außen aussah wie ein 2.-Weltkriegs-Überbleibsel, noch eine gute Stunde auf den Rest unserer Gruppe (da man keine Fotos machen durfte, habe ich ein bisschen geschlafen).

Als wir schließlich fast vollzählig waren (ein Student aus Dubai mit einem syrischen Pass war an der Passkontrolle ein nicht so gern gesehener Gast und kam so etwas später nach), lernten wir unseren lokalen Guide Victoria kennen, die mit uns eine Sight-Seeing-Tour (mit einem Bus, da die Stadt etwas andere Ausmaße hat als Tallinn) machte.
Zunächst ging es am Ufer der Newa an der beeindruckenden Promenade entlang bis zum Birzhevaya-Platz, an dem man neben zahlreichen übergroßen russischen Flaggen auch einen tollen Ausblick auf den Winterpalast, die Eremitage und die Peter-und-Paul-Festung genießen kann.

Glücksbringer


"Pferdezähmer" sind ein gerngesehenes Brücken- und Statuenmotiv




Birzhevaya-Platz...



...mit Ausblick auf die Peter-und-Pauls-Festung...

...und den Winterpalast.


Auf dem Weg erzählte uns Victoria einiges zur Geschichte der Stadt (die zwischenzeitlich Petrograd und Leningrad hieß) sowie ihres ursprünglichen und heutigen Namensgebers Peter I. (Peter der Große).

Weiter ging es zur Peter-und-Paul-Festung, die ihrem eigentlichen Zweck als Verteidigungsbollwerk der Stadt nie nachkam, sondern stattdessen lange als (politisches) Gefängnis genutzt wurde. Innerhalb der auf der „Haseninsel“ gelegenen Festung kann man die Peter-und-Paul-Kathedrale mit ihren zwei vergoldeten Türmen bestaunen (für ein Eintrittsgeld, das sich wirklich lohnt, auch von innen – die Kathedrale beherbergt unter anderem die Sarkophage zahlreicher Zaren) sowie mittags täglich ein Spektakel miterleben, das man in ganz Sankt Petersburg hört: um Punkt zwölf Uhr wird zur „Einläutung des Nachmittages“ eine Kanone abgefeuert.

Peter-und-Paul-Kathedrale












Umstrittene Statue Peters I. (aka die Vorlage zu Gru aus Ich : Einfach Unverbesserlich)


Die Namensgeber der Insel


Anschließend fuhren wir vorbei am Denkmal des Ehernen Reiters und der St.Isaac’s Cathedral den Nevsky Prospekt, die Prachtstraße Sankt Petersburgs, entlang bis zum Ostrokogovs-Platz mit seiner beeindruckenden Statue Katherinas der Großen.

St.Isaac's




Dort machten wir eine kurze Mittagspause, die wir mit dem festen Vorhaben, russisches Essen zu probieren, schließlich zum Burger essen nutzten (zu unserer Verteidigung: wir haben wirklich versucht, in der kurzen Zeit ein russisches Restaurant zu finden, wo man uns zumindest eine Speisekarte auf Nicht-Kyrillisch oder gar Englisch anbieten könnte – ohne Erfolg).
Gestärkt ging es weiter zum letzten Stopp, einem der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt, der Church of the Saviour on Spilled Blood (Auferstehungskirche), die als Denkmal an der Stelle errichtet wurde, an der Zar Alexander II. 1881 einem Attentat zum Opfer gefallen war.







Danach machten wir uns auf den Weg ins Hostel, wo ein Teil der Gruppe sich kurze Zeit später zu einer traditionellen russischen Folkshow im Nikolaevsky Palace aufmachte. Da ich mich dazu nicht angemeldet hatte, nutzte ich die Zeit, mit Alice und Melanie zu Fuß die Stadt zu erkunden, einige schöne Souvenirs zu kaufen und in einem indischen Restaurant sehr lecker essen zu gehen (dort sind wir gelandet, da es das Einzige war, was wir von außen anhand der Schilder als Restaurant ausmachen konnten). Obwohl es kein traditionelles russisches Restaurant war, war es das Erlebnis wert, da von der Dekoration über die separate Teekarte bis zur supernetten Kellnerin (deren Englischkenntnisse sich leider schnell verflüchtigten, sodass schließlich ein hilfsbereiter junger Russe vom Nebentisch für uns übersetzte) alles sehr sehenswert war.

Ein paar Eindrücke aus der Stadt:
















Das leckere indische Essen


Anschließend machten wir uns ziemlich erschöpft wieder auf den Rückweg ins Hostel, wo wir gleich zum nächsten Programmpunkt übergingen: einer Limousinen-Tour durchs nächtliche Sankt Petersburg mit mehreren Fotostopps und russischem Sekt inklusive – das klingt jetzt wahrscheinlich ziemlich dekadent und ein bisschen albern, war aber wirklich eine supertolle Fahrt mit vielen lustigen Momenten und atemberaubenden Blicken auf die Stadt.









Nachdem der letzte Stopp der Tour (leider) nicht das Hostel, sondern ein russischer Nachtclub war, war ich sehr froh, eine kleine Gruppe zu finden, mit der ich gemeinsam zu Fuß direkt nach Hause laufen konnte, wo wir sehr müde, aber mit vielen neuen Eindrücken ins Bett fielen.

Am nächsten Morgen ging es direkt los mit der Suche nach Frühstück, wobei ich glücklicherweise schnell in der Nähe des Hostels fündig wurde: in einem Mensa-artigen Imbiss konnte ich mir durch Deuten, Kopfschütteln und Nicken ein Frühstück aus Spiegelei, Porridge, überbackenem russischen Toast und Cappuccino für umgerechnet 2,70€ zusammenstellen lassen.
Gestärkt ging es so zum ersten Programmpunkt des zweiten Tages über: leider im strömenden Regen liefen wir mit Kaia die ca. 40-minütige Strecke am Nevsky-Prospekt entlang bis zum Winterpalast, wo wir eine geführte Tour der Highlights des Museums machen durften.
Der Eintritt in die Eremitage, die sich über den Winterpalast und vier weitere Gebäude erstreckt, ist übrigens für Studenten kostenlos und absolut empfehlenswert – das riesige Kunstmuseum (fast 3 Millionen Ausstellungsobjekte, nach Hochrechnungen bräuchte man ca. 11 Jahre, um jedes angesehen zu haben) ist zu Recht eines der wichtigsten Kunstmuseen der Welt und beherbergt unter anderem Gemälde von Picasso, Rembrandt und Leonardo Da Vinci.
Für die Tour bekamen wir lustige kleine Spionage-Hörgeräte ins Ohr, durch die wir die Anweisungen und Erklärungen unserer netten, aber bestimmten russischen Museumsführerin verfolgen konnten, die uns so zielsicher durch die Menschenmengen zu den sehenswertesten Exponaten steuerte.
Hier ein paar Eindrücke aus dem Museum:





Innenräume des Winterpalasts















Ein Tisch aus typischem Mosaik

Katherina die Große





Die berühmte Pfauen-Uhr

"The Benois Madonna" von Leonardo da Vinci

"The Little Madonna" von Leonardo da Vinci



Das Einschussloch oben im Spiegel erinnert an die Beschädigungen während des Zweiten Weltkrieges










Rembrandt



Das laut Victoria offiziell wertvollste Ausstellungsstück, Rembrandts "The Return of the Prodigal Son"

Die inoffiziell größte Vase der Welt




Nach dem Museumsbesuch hatten wir noch etwas freie Zeit, die sich allerdings etwas hektisch gestaltete, da alle nur die Ansage „Um 15:50 Uhr zurück am Hostel, der Bus wartet NICHT.“ im Kopf hatten. Da trotz der tollen Eindrücke niemand dauerhaft in Russland zurückgelassen werden wollte (vor allem nicht ohne Pass, den wir abgegeben hatten), waren auch alle brav pünktlich da und wir traten die Rückreise zum Terminal an, während der wir noch einmal einige schöne Panorama-Blicke auf die Stadt genießen konnten.

Noch einmal ein paar Facts, die ich während meiner kurzen Zeit in Russland sammeln konnte:
- Die allermeisten Russen, besonders sämtliches Servicepersonal, haben generell einen eher unfreundlichen Gesichtsausdruck – solltet ihr mal jemanden lächeln oder gar lachen sehen, könnte gleich die Apokalypse eintreten.
- Englisch (oder allgemein andere Sprachen als Russisch) sind in Russland so verbreitet wie bei uns Klingonisch. Auch in Berufen mit „Touristenkontakt“ sprach von Kellnern über Souvenir- und Ticketverkäufer bis zum Hostelpersonal eigentlich niemand auch nur ein bisschen Englisch. Die Kommunikation verlief so wirklich mit Händen und Füßen, was immer gut funktioniert hat, in eine kompliziertere Situation oder eine Wegbeschreibung ohne Stadtplan hätte ich aber nicht geraten wollen. Meine nächste Fremdsprache wird wohl Russisch :).
- Erschwerend hinzu kommt noch, dass man absolut nichts lesen kann – wenn man die Straße entlang geht, weiß man manchmal wirklich nicht, ob man gerade vor einem Restaurant, einem Friseursalon oder einer Metzgerei steht. Das Problem erstreckt sich natürlich auch auf Straßenkarten und –schilder, Speisekarten und Beschriftungen in Supermärkten.
- In Sankt Petersburg sieht auf dem Stadtplan alles ziemlich nahe beieinander aus, IST ES ABER NICHT. Häuserblöcke sind riesig groß und auch das Überqueren größerer Straßen kann mangels Ampeln manchmal kleine Umwege nötig machen.
- Apropos Straßen: Gegen russische Autofahrer ist der mexikanische Straßenverkehr ein ruhiges, gesittetes und äußerst regelgebundenes Unterfangen – so rücksichtslose/lebensmüde Autofahrer habe ich noch in keinem Land gesehen.
- Das Wetter ist ziemlich unberechenbar, man kann bei strahlendem Sonnenschein in einen Laden gehen und zehn Minuten später im strömenden Regen wieder hinausgehen.

Nachdem wir problemlos durch die Ausreisekontrolle gelassen wurden (gleiches, aber nicht so langwieriges Prozedere wie bei der Einreise, ich habe sogar noch einen Stempel bekommen :)), ging es zur Weiterreise auf die Princess Maria der Sankt Petersburg Line.



Da diese das Schwesterschiff der Princess Anastasia ist, gab es wieder kein WLAN, aber dafür sehr günstiges und leckeres Essen. Zusätzlich gab es noch eine freundliche Taschenkontrolle, wo ich von einem russischen Sicherheitsmann in Gestalt Wladimir Klitschkos bestimmt dazu aufgefordert wurde, meine mitgebrachte Flasche Vodka abzugeben – ich habe ihm sicherheitshalber bereitwillig zugestimmt (und die Flasche auch bei der Ankunft wieder bekommen, auf dem Boot wird nur sämtlicher „externer“ Alkohol konfisziert).
Nach dem Beziehen der Kabine ging ich mit Melanie, Anikó, Raúl und Yerko sehr leckeres Sushi essen (da man in allen Restaurants dort aus den Karten sämtlicher anderer Restaurants gleichzeitig bestellen konnte, war es am Ende eine Mischung aus Sushi und Pizza), bevor wir uns noch ein bisschen in den „Schiffsnachtclub“ Columbus setzten, wo wir uns russische Cocktails bestellten und Karten spielten (das klingt jetzt irgendwie verruchter als gewollt :D).
Gegen Mitternacht verabschiedete ich mich schließlich ins Bett, um am nächsten Morgen gut ausgeschlafen in einer neuen Stadt aufzuwachen.

Hejdå!



Donnerstag, 5. Mai 2016
3 Städte in 5 Tagen – Tallinn
Hejhej!

Letzte Woche durfte ich meine letzte größere Reise während meiner Schweden-Zeit antreten und sie war wirklich eine der interessantesten und ereignisreichsten bisher. Im Rahmen eines von Scanbalt organisierten Trips ging es für fünf Tage quer durch das Baltische Meer zu drei verschiedenen Städten (und Ländern) – erster Stopp: Tallinn, Hauptstadt von Estland, dem nördlichsten der drei Baltik-Staaten.
Am Montag nachmittag ging es also mit einer riesigen Fähre der Viking Line von Stockholm aus los – ich hatte die Reise alleine gebucht und kannte deshalb im Vorhinein niemanden, was sich aber schnell ändern sollte: beim Beziehen meiner Vierer-Kabine lernte ich gleich drei sehr nette, ebenfalls alleinreisende Mädels kennen – Melanie aus Deutschland, Alice aus Italien und Anikó aus Ungarn.

Mit Alice (links) und Melanie (rechts)


Bei dem späteren Info-Meeting mit unserer sehr netten estnischen Guide-Frau Kaia durfte ich außerdem feststellen, dass Raúl und Yerko, zwei Chilenen, die ich schon aus Stockholm kannte, ebenfalls in der Gruppe dabei waren. Nachdem alles Organisatorische geklärt war, hatten wir den Abend und die Nacht auf der Fähre zur freien Verfügung und sahen uns erst einmal ausgiebig um.









Für mich als Kreuzfahrtschiff-/Fähren-Neuling sah alles erst einmal ziemlich groß, ziemlich luxuriös und ziemlich nach der Titanic aus. Da wir eine Kabine im obersten Deck hatten, war der Weg zum Sonnendeck nicht lang und wir genossen den Sonnenuntergang über Stockholms Archipelago, bevor wir uns ein leckeres Abendessen schmecken ließen.





Danach ging es noch in den riesigen DutyFree-Shop, wo ich es mir nicht nehmen ließ, mir eine Riesen-Packung Kinder Bueno zu kaufen – das muss man sich schon mal gönnen.



Ich muss zugeben, dass ich mich an diesem Abend angesichts des für meinen Geschmack zu stark schaukelnden Schiffes und der Aussicht auf einige ereignisreiche Tage relativ schnell ins Bett verabschiedete, um am nächsten Morgen in einer neuen Stadt aufzuwachen – hallo Tallinn!

Funfact: Die Uhren auf der Fähre haben jeweils einen Stundenzeiger für schwedische und estnische Zeit.


Nach einem ausgiebigen Frühstück an Bord ging es im leider regnerischen Tallinn zunächst ins Hostel zum Gepäck abladen und anschließend zu Fuß auf eine geführte Stadttour, auf der uns Kaia viel zur Geschichte Estlands erzählte und uns die Hauptsehenswürdigkeiten und einige Geheimtipps zeigte.
Los ging es am „Freiheitsplatz“ mit seinem großen Denkmal, wo wir erfuhren, dass Estland den größten Teil seiner Geschichte damit verbrachte, von verschiedenen Völkern erobert und besetzt zu werden (besonders gern vertreten: die Deutschen, die Schweden und die Russen) und erst 1991 seine Unabhängigkeit erlangte. Heute hat das Land etwa 1,3 Millionen Einwohner, die teilweise Estnisch und teilweise Russisch als Muttersprache sprechen.


--- Sonne an ---


Weiter ging es vorbei am Estnischen Parlament und der gegenüberliegenden russisch-orthodoxen Alexander-Newski-Kathedrale (die nach Erlangung der Unabhängigkeit abgerissen werden sollte, was aber verständlicherweise niemand übers Herz brachte) zu einigen schönen Aussichtsplattformen, wo wir einen tollen (obwohl verregneten) Ausblick über die gesamte Stadt und das baltische Meer genießen konnten.

Das Parlament


Der Turm, an dem die (anscheinend) bekannte Menschenkette von Tallinn über Riga nach Vilnius begann.


Die Kathedrale




Der Ausblick

Sie verfolgen mich... I hate seagulls


Anschließend ging es hinunter durch die schöne kleine Altstadt bis zum Rathausplatz, der umringt von originellen Geschäften, Restaurants und Einkaufsstraßen das Herzstück der Altstadt darstellt.







Die Rathaus-Apotheke (im Reiseführer als Sehenswürdigkeit genannt)




Nach der Stadttour ging es zum Mittagessen erst einmal in einen der Geheimtipps, das Pancake-House Kompressor, das angeblich die leckersten und größten Pfannkuchen Estlands verkauft – kann ich zweifelsfrei so bestätigen.







Danach erkundeten wir die Stadt am Nachmittag auf eigene Faust, wobei Tallinn einer dieser Orte ist, an dem man um jeder Ecke eine neue Kleinigkeit entdeckt – einen originellen Laden, ein besonderes kleines Café oder einfach ein schönes Fleckchen Erde.
So entdeckten wir zum Beispiel im Master’s Courtyard das „bestversteckteste Café Tallinns“, die sehr empfehlenswerte Chocolaterie Pierre.

In der Chocolaterie


Einige Eindrücke aus der wunderschönen Altstadt




















Am Abend ging es dann auf einen sehr lustigen Pubcrawl mit dem netten, aber etwas abgefahrenen Personal unseres Hostels (das im Reiseführer übrigens als „Party-Hostel“ geführt ist), das größtenteils aus kurzzeitig abgestiegenen Backpackern bestand. So zogen wir durch die verschiedenen Bars und Pubs Tallinns, lernten dabei die estnische (Trink-)Kultur und unsere Mitreisenden verschiedenster Nationalitäten kennen und fielen zu recht später Stunde erschöpft, aber glücklich ins Bett.

Am nächsten Tag hatten wir noch etwas freie Zeit, die Stadt zu erkunden und gingen so erst einmal lecker im Café Pierre und im Pancake-House frühstücken – funfact: noch in vielen Jahren wird man sich an die batalla de los pancakes erinnern, als zwei Chilenen meinten, sich gegen den Rat einer vertrauenswürdigen deutschen Studentin jeweils ZWEI Pancakes bestellen zu müssen und so in einen erbitterten Kampf gerieten – ich sage so viel: ganaron los pancakes.

Danach sahen wir uns noch einige weitere Sehenswürdigkeiten an, unter anderem den Museumsturm Kiek in de Kök und „Fat Margaret“, den wirklich „dicken“ Turm, der einen Eingang in der Stadtmauer markiert und an den mehrere, wirklich schöne Parks anschließen.

Der Turm neben dem Kiek in de Kök mit einem kleinen grünen Licht erleuchtet


Ein ehemaliges Stadttor


Fat Margaret






Zum Abschluss ließen uns ein Mittagessen in einem sehr schönen italienischen Restaurant schmecken, bevor es auch schon wieder auf zum Fähren-Terminal ging.
Insgesamt war dies ein recht kurzer, aber wirklich schöner Besuch in einer kleinen, aber sehr sehenswerten Hauptstadt.

Hejdå!